Wird’s etwas mit dem längeren Pilsgenuss oder müssen Kneipenbesucher auch künftig früher als andere im Land nach Hause gehen? Ob oder nicht, das soll wohl noch dieses Jahr der Gemeinderat entscheiden. Foto: Pressmaster/ shutterstock

Bewegung in Diskussion um Sperrzeitverkürzung. Dehoga-Chef Steiger um Stellungnahme gebeten. Entscheidung noch dieses Jahr.

Villingen-Schwenningen - Wird’s etwas mit dem längeren Pilsgenuss oder müssen Kneipenbesucher auch künftig früher als andere im Land nach Hause gehen? Ob oder nicht, das soll wohl noch dieses Jahr der Gemeinderat entscheiden.

Eine Vorlage zum Thema Sperrzeit sei voraussichtlich noch für dieses Jahr angedacht, reagierte Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt, auf eine Anfrage des Schwarzwälder Boten. Und dies ist ganz im Sinne der SPD-Fraktion in VS, die einen entsprechenden Antrag im Gemeinderat auf Verkürzung der Sperrzeit im Gemeinderat noch vor der Sommerpause gestellt hatte. Zur Debatte stehen großzügigere Regulierungen für die Gastronomie in Villingen-Schwenningen: So sollten Gastronomen der Doppelstadt unter der Woche je nach Bedarf bis 3 Uhr und an Wochenenden bis 5 Uhr aufmachen dürfen statt 1 Uhr, an Werktagen, respektive 4 Uhr am Freitag und Samstag. "Und damit hätten wir eine Anpassung auf Landesniveau", so Schurr. Der SPD-Politiker argumentiert nicht nur mit den vielen Studenten in der Stadt: "Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen haben sich geändert, die Leute gehen einfach viel später weg."

Das kann Michael Steiger nur bestätigen. Die Stadt hat den führenden Gastronomen im Kreis um eine Stellungnahme im Vorfeld der Gemeinderatssitzung gebeten: Für Steiger, Kreisvorsitzender der Dehoga (Deutscher Hotel-und Gaststättenverband) und selbst Besitzer von drei Pubs, ist die Sache glasklar: "Wenn schon Oberzentrum, dann auch in gastronomischer Hinsicht." Der Verbandsmann befürwortet eine Anpassung an die landesweite Regelung. "Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben und dürfen hinter anderen Kommunen nicht zurückstehen." Immerhin sei VS eine Studentenstadt mit rund 6000 Studenten und wolle doch gerade auch junge Leute an sich binden. Solche Vorstöße sind auch im Sinne von Jan Christoph Uhl, Kommunalpolitiker und Gastronom. Für eine Neuregelung sei die Zeit mehr als reif: "Wir wollen die jungen Leute ja nicht aus der Stadt treiben." Sein Kompromissvorschlag für die Außenbewirtschaftung, die ebenfalls diskutiert wird: "Mit einer 23-Uhr-Regelung wären wir auch gut aufgehoben."

Das Argument Lärmbelästigung lassen weder Uhl noch Steiger gelten. "Wenn Kneipen länger offen haben dürfen, dann verteilt sich das viel besser und die Gäste werden nicht alle gleichzeitig vor die Tür gejagt." Außerdem, ergänzt Steiger, werden nie alle Betriebe jeden Tag den gesetzlichen Schluss ausreizen.