Der virtuelle 3D-Cyber-Classroom bietet ein interessantes Lernumfeld für Schüler. Das "Virtual Dimension Center" im Technologiezentrum St. Georgen möchte die dortigen Möglichkeiten nun auch in mittelständischen Unternehmen verankern. Foto: imsimity GmbH Foto: Schwarzwälder-Bote

3D-Cyber-Classroom / VDC will Standort St. Georgen weiter stärken

Von Stefan Limberger-Andris

St. Georgen. Dreidimensionales Kino ist nahezu für jeden spätestens seit James Camerons Kinohit "Avatar" aus dem Jahr 2009 Realität geworden. Im Cyber-Classroom des "Virtual Dimension Center" (VDC) im Technologiezentrum St. Georgen (TZ) mündet die Zukunft bereits heute in bestens besuchte Fachkongresse und gefragte Workshops.

In diesem Jahr feierte das VDC im April den zehnten "Virtual Fires Congress" – eine Fachtagung für virtuelle Realität, Simulation und Thermodynamik im Bereich Safety und Security. Mit 170 Teilnehmern sei man in der Stadthalle St. Georgen beinahe schon an die räumlichen Grenzen gestoßen, freut sich VDC-Vorstand Martin Zimmermann. Das VDC habe sich nicht zuletzt aufgrund der regionalen Verflechtung entschieden, St. Georgen als Veranstaltungsort dieses deutschlandweit einzigartigen Formats beizubehalten. Der nächste Termin vom 2. bis 4. Juni 2016 stehe auch schon fest. EU-Kommissar Günther Oettinger, der für die Digitale Agenda auf europäischer Ebene zuständig sei, sei bereits angefragt, das Bundesministerium für Bildung und Forschung habe eine Teilnahme zugesagt.

Der 3D-Cyber-Classroom ermögliche nicht nur Schülern sowie Einsatzkräften ein Lernen auf höchstem Niveau sondern soll vor allem auch in der Industrie Einsatz finden. "Industrie 4.0" ist ein Schlagwort, dass den unternehmerischen Mittelstand erreichen sollte, ist sich Martin Zimmermann sicher. Produkte und Prozesse würden komplexer, Anwendungs- und Nutzungsmöglichkeiten immer umfassender und IT-gesteuert. Kein Unternehmen könne sich ausschließlich auf ein Handbuch für eine hochmoderne Maschinenanlage verlassen. Der 3D-Cyber-Classroom sei ein erstklassiges Lernumfeld, um im virtuellen Raum die Mitarbeiter mit der Bedienung dieser Anlagen, deren Reparatur und Wartung vertraut zu machen. Das VDC biete heute, 30. Juni, im Auditorium des TZ von 14 bis 17 Uhr einen Workshop "Servicetraining" im Zeitalter von Industrie 4.0" an.

Was ist nun der 3D-Cyber-Classroom? Entwickelt wurde dieses virtuelle Klassenzimmer von einem Konsortium aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen rund um die Uni Stuttgart aus einer Virtual Reality-Installation heraus, die für den Förderverein Science und Technologie des Science House im Europa-Park Rust 2007 realisiert worden war. Die Themengebiete werden künftig von der in St. Georgen ansässigen Firma imsimity GmbH in Kooperation mit dem Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart weiterentwickelt. VDC kooperierte für den 3D-Cyber-Classroom eng mit dem Thomas-Strittmatter-Gymnasium in St. Georgen. Auch im Donaueschinger Fürstenberg-Gymnasium soll Ende Juli ein "Klassenzimmer" fertiggestellt sein, in dem Wissensvermittlung im dreidimensionalen Raum möglich ist. Schüler können sich dieses virtuelle Lernen auch nach Hause an den PC oder den Fernsehbildschirm holen.

Und was macht diese 3D-Technologie so interessant auch für Unternehmen? Digitale Simulationen mittels der "Virtual and Augmented Reality" (Virtuelle und erweiterte Realitäts-)-Technologie ergänzen das für eine moderne Produktion erforderliche Training an komplexen Anlagen oder in Situationen – dies in einem nahezu realistischen Umfeld. Martin Zimmermann möchte deshalb das VDC ausbauen zu einem "Labor für digitale Bildungs- und Trainingsmedien". Ziel sei es, Schulen, Rettungsorganisationen, Kommunen und Unternehmen als Mitglieder dieser non-Profit Unternehmung zu gewinnen.