Kurz nach 18 Uhr: In der Karl-Brachat-Realschule in Villingen beginnt das Auszählen. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundestagswahl: CDU trotz hoher Verluste stärkste Partei / FDP legt zu / Wahlbeteiligung bei 72,5 Prozent

Der bundesweite Trend geht auch an Villingen-Schwenningen nicht vorbei. Die CDU büßt in der Doppelstadt massiv ein, die FDP legt zu und die Rechtspopulisten bekommen sogar die drittmeisten Stimmen.

Villingen-Schwenningen. Die Bundestagswahl stand bundesweit im Zeichen der Veränderung und auch die Doppelstädter hatten das Bedürfnis zu wählen. 72,5 Prozent der Wahlberechtigten gingen am Sonntag zur Urne, oder gaben bereits im Vorfeld ihren Wahlzettel ab. Das Ergebnis: ein dickes Minus auf der einen, ein deutliches Plus auf der anderen Seite. Die CDU verliert laut dem vorläufigen Ergebnis in Villingen-Schwenningen 13 Prozent, bleibt jedoch stärkste Partei. Die Alternative für Deutschland (AfD) bekommt die drittmeisten Stimmen und die FDP scheint für viele Bürger wieder wählbar zu sein. Die Liberalen kommen durch ein Plus von knapp sieben Prozent auf 11,9 Prozent.

Das Bundestagsmandat von Thorsten Frei (CDU) schien vor der Wahl ebenso wenig gefährdet, wie die bundesweite Mehrheit an Stimmen für seine Partei. Und auch wenn die Christdemokraten massiv die Gunst der Wähler in Villingen-Schwenningen verloren hat, erhielt sie in allen 64 Wahlbezirken die meisten Stimmen (34 Prozent). Die SPD verlor zwar deutlich weniger Prozentpunkte (vier Prozent), kommt aber gesamtstädtisch trotzdem nur auf 16,5 Prozent.

Und rings um die Sozialdemokraten wird das Feld dichter. Vor allem durch den Zuwachs von 8,6 Prozent, den die AfD zu verzeichnen hat, rücken die Rechtspopulisten ganz nah an die SPD heran. Mit 14,3 Prozent der Stimmen belegt die AfD Platz drei im Stimmen-Ranking. Ihr folgen die Grünen (12,3) und die FDP (11,9). In Villingen trennen SPD und AfD lediglich 0,8 Prozentpunkte, in Schwenningen 0,9. Wie schon bei der Landtagswahl zeichneten sich einige Wahllokale als AfD-affin ab. So erreichte die rechtskonservative Partei im Schilterhäusle gar 34 Prozent der dort abgegebenen Stimmen, in einem Wahllokal in der Wöschhalde 29,7 Prozent sowie in der VHS Schwenningen 24,8 Prozent. In den Ortsteilen Weigheim und Tannheim bekam die AfD jeweils sogar die zweitmeisten Stimmen.

Die Christdemokraten büßten allerdings nicht nur parteipolitisch ein, auch Spitzenkandidat Thorsten Frei verlor deutlich an Erststimmen der Wähler. Hier punkteten Joachim Senger (AfD/plus 9,2 Prozent) und Marcel Klinge (FDP), der durch das Stimmenplus seiner Partei als zweiter Abgeordneter in den Bundestag einziehen wird.

Insgesamt profitieren die kleinen Parteien nicht nur bundesweit, sondern auch in Villingen-Schwenningen. AfD, FDP, Grüne und sogar die Linke legen im Vergleich zur letzten Wahl im Jahr 2013 zu. Trotz der herben Verluste dürfte die CDU den Rückschlag allerdings verkraften können. Insbesondere wohl deshalb, weil die Sozialdemokraten im Umkehrschluss nicht zulegen konnte, sondern ebenfalls Wählerstimmen im Vergleich mit 2013 verlor.