Auf ihr Gepäck sollten Reisende immer aufpassen. Foto: Gärten

"Russische und rumänische Leute zugestiegen". Durchsage in der Schwarzwaldbahn verärgert Fahrgäste

Schwarzwald-Baar-Kreis. Auf Flugplätzen und großen Bahnhöfen sind öffentliche Ansagen normal, die Reisende auffordern, auf ihr Gepäck zu achten. Für einiges Aufsehen sorgte dagegen die Lautsprecher-Durchsage eines Kundenbetreuers im Nahverkehr in einem Interregiozug. Er mahnte Vorsicht bei den Fahrgästen an, nachdem eine sechsköpfige Reisegruppe zugestiegen war, die er als "Russen und Rumänen" titulierte.

Der Vorfall ereignete sich bereits am Sonntag, 24. Februar, auf der Schwarzwaldbahn. Ein Fotojournalist aus Oberursel/Hessen war von Frankfurt nach St. Gallen unterwegs. Im Interregio 5315 erlebte er den Vorfall hautnah und machte sich Notizen.

In Hausach im Kinzigtal sah er eine sechsköpfige Gruppe – drei Frauen und drei Männer – mit osteuropäischem Aussehen zusteigen. Diese hatte offensichtlich auch der Kundenbetreuer (landläufig auch Zugbegleiter oder Schaffner genannt) bemerkt.

Er griff zum Mikrofon und warnte per Lautsprecher-Durchsage: "Vorsicht Fahrgäste! Soeben sind in den Zug russische und rumänische Leute eingestiegen. Bitte passen Sie auf Ihre Koffer und Taschen auf, nicht dass Ihnen etwas geklaut wird".

Die Gruppe suchte das Abteil der ersten Klasse auf. In direkter Nachbarschaft saß der Fotojournalist. Der Kundenbetreuer stufte diese Fahrgäste offensichtlich nicht nur als zwielichtige Gestalten ein, sondern hielt sie zudem für Schwarzfahrer. "Er war sehr erstaunt, als diese einen gültigen Fahrausweis der ersten Klasse vorweisen konnten", so der Beobachter. Einer der betroffenen Reisenden sprach den Kontrolleur empört auf die Durchsage an. Dieser reagierte aber nicht, sondern ging einfach weiter, so der Fotojournalist.

In den beieinander liegenden Abteilen der ersten und zweite Klasse sorgte der Zwischenfall für einigen Gesprächsstoff. Anderen Fahrgästen war die Durchsage und das Auftreten des Mannes peinlich. Sie empfahlen schließlich der Gruppe, sich zumindest an offizieller Stelle zu beschweren.

Eine Beschwerde ist bei der Bahn tatsächlich auch eingegangen, bestätigte Pressesprecher Martin Schmolke auf telefonische Anfrage. Sie wird mit Nachdruck bearbeitet. Eine Stellungnahme soll umgehend erfolgen, sobald der Kundenbetreuer persönlich gehört wurde.