Auf der etwa 30 Jahre alten Streuobstwiese am Großen Katzenrain in Aasen praktizierten die Teilnehmer des Fachwart-Lehrgangs für Obst- und Gartenbau beim Landwirtschaftsamt Donaueschingen mit Gartenbauberater Edgar Lamparter (Vierter von links) und dem landwirtschaftlichen Berater Rudolf Schwarz (vorne rechts) den Obstbaumsommerschnitt. . Foto: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder-Bote

Hobbygärtner lassen sich beim Landwirtschaftsamt in Donaueschingen zum Fachwart Obst- und Gartenbau ausbilden

Schwarzwald-Baar-Kreis. (ewk). Selbst im rauen Klima der Baar gedeiht es in Gärten und Obstwiesen. 18 Fachleute und Hobbygärtner nutzen derzeit beim Landwirtschaftsamt Donaueschingen die Gelegenheit, sich zum geprüften Fachwart für Obst- und Gartenbau ausbilden zu lassen.

Frauen und Männer, Landwirte, Besitzer von Streuobstwiesen und Gartenfreunde lernen dort in Theorie und Praxis, wie man Bäume und Sträucher erfolgreicher und ertragreicher pflegen kann. Das Lernprogramm umfasst 100 Stunden. Schwerpunkt ist die Pflege und das Schneiden von Obstbäumen, Beeren- und Ziersträuchern.

Nach dem Winterschnitt wurde jetzt die Entwicklung einiger Bäume auf der sogenannten Ökowiese am Großen Katzenrain in Aasen in Augenschein genommen und der Sommerschnitt erläutert und praktiziert. Der Baumschnitt dient der Stabilität und der Gesundheit des Baumes, dem Ertrag aber auch der Ästhetik. Früher kannten die (Obst-)Bauern schon aus Zeitgründen nur den Winterschnitt, erzählt Dozent Rudolf Schwarz.

Danach hat der Sommerschnitt verschiedene Vorteile, unter anderem Schnittwunden heilen schneller, die Arbeit kann mit der Ernte beispielsweise von Kirschen und Beeren kombiniert werden, die Früchte werden besser belichtet, und es zeigt sich, welche Baumteile schlecht belichtet werden und darum Früchte schlechterer Qualität bringen. Aber es gibt auch Nachteile wie Wasserverlust über die Schnittwunden und zusätzlicher Stress für den Baum bei heißem, trockenem Sommerwetter oder Sonnenbrand an Früchten. Und schließlich kann zu starker und häufiger Sommerschnitt auch zu frühzeitiger Vergreisung eines Baumes führen.

Beim "Juniriss" geht es darum, Wassertriebe zu entfernen. Aber nur die, die ungünstig stehen und nicht als künftige Fruchtäste in Frage kommen. Wie man letzteres forciert, wurde mit Runterbinden und Spreizen vorgeführt. Mit den extremen Wetterbedingungen in den letzten Jahren sieht Fachmann Schwarz alleinigen Sommerschnitt zunehmend problematisch: Wenn es zu viel regnet, kommt es zu Neuaustrieb und Nachblühern, ist es heiß und trocken, macht der Sommerschnitt dem Baum zusätzlichen Stress. Grundsätzlich rät Schwarz bei früh reifenden Obstarten eher zum Sommerschnitt, bei spät reifenden zum Winterschnitt. Überhaupt gehe die Tendenz wieder zum Winterschnitt. Der Sommerschnitt diene eher als Korrektur und Kontrolle, wie er auch auf der Öko wieder in Aasen von der Gruppe praktiziert wurde.

Im Zuge des Ausbildungskurses wurden unter anderem eine Obstbaubetrieb in Stockach, der Duftkräutergarten bei Hilzingen und eine Stauden- und Baumschule besucht, bei einem Kursteilnehmer ging es um die Pflege von Beerensträuchern, Veredelungen wurden begutachtet und junge Bäume gepflanzt .Inzwischen ist der Lehrgang beinah durchgearbeitet Am Sommerschnitttag erholte man sich gemeinsam beim Grill-Mittagessen. Und jetzt steht für die Kursteilnehmer schon bald die Abschlussprüfung für das Fachwart-Zertifikat an. Organisiert und begleitet wurde der Ausbildungskurs von Edgar Lamparter, der als Gartenbauberater arbeitet.