Annette Dold ist neue Integrationsbeauftragte des Landkreises. Foto: Kratt Foto: Schwarzwälder-Bote

AK Asyl: Weitere Flüchtlingspaten erforderlich / Neue Kreis-Integrationsbeauftragte stellt sich vor

VS-Schwenningen. Auch wenn die Flüchtlinge sichtbar weniger werden – die Arbeit der Ehrenamtlichen wird es auf keinen Fall. Dieses Fazit ziehen die Gäste des jüngsten Arbeitskreises Asyl.

"Unsere Arbeit hat sich verschoben", sagt Evelyn Preuß, Ehrenamtskoordinatorin bei der Diakonie. In den drei Schwenninger Gemeinschaftsunterkünften sind derzeit nur noch 67 Personen untergebracht, zumeist afghanischer Herkunft. Zugänge seien nur vereinzelt zu erwarten. Mindestens bis Ende des Jahres, so Preuß weiter, werden die Häuser in der Villinger, Sturmbühl- sowie Alleenstraße bestehen bleiben. Das Jahr 2018 sei noch in Planung. Zuletzt hatte es geheißen, dass der Betrieb der Gemeinschaftsunterkünfte weiter heruntergefahren werde.

Der Sprachunterricht in der Alleenstraße sei mangels Bedarf mittlerweile ausgelaufen, ebenso wie das Sprechcafé. "Viele Familien und Einzelpersonen brauchen jetzt im Alltag Unterstützung", betont Preuß besonders im Hinblick auf das Patenprojekt. Derzeit suche sie händeringend nach neuen Ehrenamtlichen.

Reinhold Hummel, Leiter der Diakonie-Beratungsstelle, unterstreicht die gute Infrastruktur, die in den vergangenen Jahren in Schwenningen sowie im gesamten Landkreis für Flüchtlinge geschaffen wurde. Jetzt stünden die meisten Häuser leer. "Nicht zuletzt durch unsere Erfahrung könnte der Kreis eigentlich mehr Flüchtlinge aufnehmen", kommentiert er.

Annette Dold ist die neue Integrationsbeauftragte des Landkreises und Nachfolgerin von Marcel Dreyer. Die gelernte Sozialpädagogin und Sozialwirtin, die bereits zuvor im Landratsamt im Bereich Jugendamt tätig war, sieht sich als zentrale Ansprechpartnerin und Schnittstelle für die Akteure der Flüchtlingsarbeit. "Ich bin in vielen Netzwerken unterwegs, um möglichst viele Themen und Informationen aufzugreifen und sie nach oben oder unten weiterzugeben", berichtet sie. Sie stehe nicht nur mit den Ehrenamtskoordinatoren, sondern auch mit den Oberbürgermeistern im Kreis in regelmäßigem Kontakt.

Die AK Asyl-Mitglieder berichten zudem aus ihren Erfahrungen mit den Flüchtlingen und ihrem Glauben. Ihre Patenkinder besuchten sogar den christlichen Religionsunterricht, erzählt eine Ehrenamtliche. Die Mutter habe es den Kindern freigestellt. Sie beobachte, dass viele Eritreer mit christlich-orthodoxem Glauben die hiesigen Freikirchen zum Beten nutzten, berichtet Ulrike Schmider. "Darüber sind sie wirklich erleichtert."

Differenzen zwischen den Kulturen und Religionen zeigten sich aber besonders beim Tragen des Kopftuches, sind sich die Ehrenamtlichen einig. Ulrike Lichte findet es bedenklich, dass immer jüngere Kinder ein Kopftuch tragen.

In ganz anderer Weise problematisch sei hingegen der Wunsch einiger Flüchtlinge, sich in Deutschland taufen lassen zu wollen. Reinhold Hummel meint: "Sich integrieren heißt nicht sofort, unsere Religion anzunehmen."

Wer an der Flüchtlingsarbeit in Schwenningen interessiert ist, kann sich mit der Ehrenamtskoordinatorin Evelyn Preuß, Telefon 07720/30 13 52, Email evelyn.preuss@elk-wue.de, in Verbindung setzen.