Cornelius Herzog bringt seine Visionen vor die Kamera. Foto: Hartwig

Wettbewerb: Filmemacher Cornelius Herzog aus Villingen ist mit "Riding Down" nach Berlin eingeladen.

VS-Villingen - Inmitten des dichten Waldes ist es ganz still um David Maier. Jetzt gibt es nur noch ihn, sein Fahrrad und die wilde Natur um ihn herum. Kräftig stößt er sich vom Boden ab, fährt einen steilen Hang hinunter, springt mit dem Bike über Wurzeln und Gestrüpp und bahnt sich seinen Weg durch das Gelände. Dabei nimmt er immer mehr an Fahrt auf, springt und rutscht – Adrenalin pur.

"Riding Down" heißt der rund sechsminütige Kurzfilm, der sich mit dem Sport "Downhill" beschäftigt. Schöpfer des Werks ist der 21-jährige Cornelius Herzog aus Villingen. Close-Ups, viele Schnitte und einprägsame Bilder zeigen, dass der Abiturient kein Amateur in Sachen Film ist. Mit seinem Beitrag ist er unter die besten Drei des Kurzfilmwettbewerbs "Like it – Bike it" in seiner Altersgruppe gekommen und zur Preisverleihung am 10. Juni nach Berlin eingeladen.

Dabei ist der Film bereits vor einem Jahr entstanden, noch bevor das Wettbewerbsmotto, "Helm über Kopf", feststand. Die Idee gab es schon 2014, doch zuerst mussten Maier und Herzog ihr Abitur 2015 am sozialwissenschaftlichen Gymnasium in Königsfeld hinter sich bringen. Er habe sich filmisch neu ausprobieren wollen, erzählt Herzog. "Es sollte etwas Experimentelles werden mit Effektprogrammen." Für seine Idee habe er jemanden gebraucht, der was mit dem Fahrrad kann. "Downhill ist Davids Ding. Er geht auch in solche Parks."

Begeisterung begann früh

Gedreht wurde alles an einem Tag. Das Schneiden hingegen habe viel Zeit beansprucht. "Das war schwer, weil man bei den Sprüngen viele Schnitte braucht", erklärt der Villinger. Insgesamt hat er mehr als 100 Arbeitsstunden in den Film gesteckt. "Ich wollte nicht nur zeigen ›Cool, der macht tolle Sprünge‹, sondern die Beziehung zwischen Mensch, Fahrrad und Natur rüberbringen", sagt Herzog über seine Grundidee. Die Message ist ihm wichtig.

Die Begeisterung für Filme begann früh. Mit elf Jahren drehte Herzog seine ersten Clips. Mit 17 Jahren belegte er mit einem Imagefilm für Unterkirnach bei einem Wettbewerb den zweiten Platz hinter einem fertig ausgebildeten, 25-jährigen Medienstudenten. "Dass ich da mithalten konnte, war mein erster persönlicher Erfolg", meint er. Außerdem war Herzog 2014 am St. Georgener Filmprojekt "Funkenflug" beteiligt. Zusätzlich gewann er im selben Jahr mit seinen Bildern als Einziger zweimal bei der Jugendkunstbiennale.

Nach dem Abitur folgten Praktika bei Warner Bros, der erfolgreichen ZDF-Serie "Wilsberg" sowie bei der kanadisch-deutschen Horrorfilmproduktion "Replace". Derzeit arbeitet er als persönlicher Assistent von Simon Verhoeven, Regisseur des deutschen Erfolgsfilms "Männerherzen", in München am Film "Willkommen bei den Hartmanns" mit, einer Komödie mit Schauspielern wie Elyas M’Barek und Florian David Fitz. Im November kommt sie in die Kinos.

Parallel bewirbt er sich für ein Studium der Interaktionsgestaltung in Schwäbisch Gmünd. "Ich möchte einen Fuß in die kreative Branche kriegen und später selber Regie führen, aber trotzdem einen Plan B haben", sagt er. Er plant für den Sommer bereits ein 15-minütiges szenisches Kurzfilmdrama mit Namen "CLEAVE", das eventuell zeitweise auf Island spielen soll. Inzwischen hat Herzog sogar seine eigene Film- und Fotoproduktionsfirma, "Manfix Films".

Eigener Stil ist wichtig

Die meisten Filmemacher wollen Geschichten erzählen, sein Ziel ist ein anderes. "Die Geschichte muss in den Leuten entstehen. Jeder Mensch reagiert subjektiv auf Bilder." Ein Film müsse den Menschen auch immer etwas geben, schätzt er die Aufgabe des Regisseurs ein.

Am Set hat er vor allem gelernt, wie wichtig Teamwork und Kreativität sind. "Mehr Köpfe denken besser und manchmal muss man seine Ideen durchziehen", weiß er. Seine Vorbilder sind Christopher Nolan und Quentin Tarantino. Auch wenn er kein Fan von Gewalt sei, so habe Tarantino doch Wiedererkennungswert. "Jeder Regisseur hat sein eigenes cooles Ding, was er macht und ich suche nach meinem eigenen coolen Ding", erklärt er sein Ziel.

Voraussichtlich wird er nicht zur Preisverleihung in Berlin erscheinen können. "Wir drehen an dem Tag", nimmt er seine Karriere sehr ernst. Wenn man sich "Riding Down" so anschaut, dann scheint es als habe Herzog ein Stück weit bereits jetzt schon sein "eigenes cooles Ding" erschaffen.

Weitere Informationen: www.manfix-films.de www.facebook.com/cleave.movie