Genießen die letzten Tage zusammen in VS: (von links) Demir und Dzenikana Ramadini sowie Christoph Selc. Foto: Bloss Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Familie Ramadini aus den Erbsenlachen geht zurück in den Kosovo / AK Asyl leistet finanzielle Hilfe

Nach 18 Monaten Aufenthalt in den Villinger Erbsenlachen stehen die Zeichen auf Abschied für die Familie Ramadani: Bereits am Montag kehrt sie in den Kosovo zurück – nicht ganz freiwillig. Der Arbeitskreis Asyl will sie dabei finanziell unterstützen.

VS-Villingen. Das Zimmer in der Gemeinschaftsunterkunft in den Erbsenlachen sei schon ziemlich leergeräumt, und sie sei gerade dabei, die Bekleidung auszusortieren – für die nächste Familie, die ins das Zimmer mit den sechs Betten ziehen wird.

Die zehnjährige Dzenikana bedauert es sehr, dass sie sich am kommenden Montag gemeinsam mit ihren Eltern und ihren drei Geschwistern auf den Weg in ihre alte Heimat in den Kosovo aufmachen muss. "Ich bin gerne in die Südstadtschule gegangen und habe Freunde gefunden", berichtet sie.

Zwar hatte Familie Ramadani den Status der Duldung, irgendwann sei aber ein Schreiben gekommen, in dem eine Abschiebung angedroht wurde, berichtet der Villinger Flüchtlingshelfer Christoph Selc. Durch die Sozialarbeiterin in den Erbsenlachen sei er auf das Schicksal der sechsköpfigen Familie aufmerksam gemacht worden. Die Chancen bei Menschen aus sicheren Herkunftsländern sei gering, durch Rechtsmittel doch noch eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten. Daher, so Selc weiter, habe sich die Familie dazu entschlossen, in ihre Heimat zurückzukehren.

Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Asyl Schwenningen, in dem er als Umzugshelfer aktiv ist, will Selc den Ramadinis aber finanziell unter die Arme greifen. Dabei hofft er auch auf Spenden aus der Bevölkerung: "Wir möchten ihnen mit dieser Rückkehrhilfe den Start im Kosovo erleichtern", erklärt Selc. Wohnen wird Dzenika mit ihren Eltern und Geschwistern bei ihrer Großmutter.

Doch die Zukunft in ihrer alten neuen Heimat ist ungewiss. Er wisse nicht, ob er seine frühere Tätigkeit als Fliesenleger direkt wieder aufnehmen könnte, meint Vater Demir. So hat sich die Familie als Ziel gesetzt, nach zwölf Monaten auf legalem Weg und mit Reisepass wieder nach Deutschland zu kommen – natürlich wiederum mit der Unterstützung des AK Asyls.

"Wir werden versuchen, eine Unterkunft sowie für die Eltern eine Arbeitsstelle zu vermitteln", berichtet der engagierte Flüchtlingshelfer. Anders als im Kosovo gebe es im Schwarzwald-Baar-Kreis viel Industrie – vielleicht werde Vater Demir dort unterkommen können.

2000 Kilometer per Bus liegen vor den Ramadanis – der Abschied aus VS fiele allen Familienmitgliedern schwer. "Wir Ehrenamtlichen werden ihnen vor der Abfahrt noch kleine Geschenke überreichen", verrät Christoph Selc. Die Handynummern würden natürlich auch ausgetauscht, um den Kontakt in den kommenden Monaten halten zu können. Denn alle hoffen darauf, sich in einem Jahr in VS wiedersehen zu können.

Der Arbeitskreis Asyl Schwenningen unter der Leitung von Pastor Hans-Ulrich möchte Familie Ramadini bei ihrer Rückkehr in den Kosovo unterstützen und hofft dabei auf Mithilfe aus der Bevölkerung. Kontaktdaten sind auf der Homepage der Evangelisch-Methodistischen Kirche,www.emk-schwenningen.de, zu finden.