Sie rockten die Neue Tonhalle und hatten daran offensichtlich selbst am meisten Spaß: die Puhdys, hier Dieter "Quaster" Hertrampf, Peter "Eingehängt" Meyer und Dieter "Maschine" Birr (von links). Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

DDR-Kultband liefert bei Konzert in der Neuen Tonhalle neue Songs, aber auch Altbewährtes

VS-Villingen (bn). Sie sind es seit 43 Jahren gar nicht anders gewohnt – die Puhdys spielten am Donnerstagabend im ausverkauften Haus. Die einstige DDR-Kultband rockte die Neue Tonhalle, und das Publikum war begeistert.

"Wir spielen bis zur Rockerrente" singen die fünf Ur-Puhdys, haben sich aber längst junges Blut an die Seite geholt. Sie sind sicherlich die einzige Band, in der nicht nur Vater und Sohn, sondern auch Großvater und Enkel Seite an Seite der Rockerrente entgegenspielen.

Dabei erhielte Peter Meyer, "der älteste Puhdy der Welt" mit seinen 73 Jahren schon lange ein Ruhegeld und Frontmann Dieter "Maschine" Birr, ist nur vier Jahre jünger. Meyers Enkel scheint der alte Herr direkt neben seinen Drums hingegen nicht zu stören – im Gegenteil, Opa "eingehängt" macht seinem Enkelsohn am Keyboard, am Saxophon und der Querflöte noch immer etwas vor und Andy Birr kann seinem Vater gitarristisch gerade so das Wasser reichen.

Die Puhdys – das ist vor allem ein zu Herzen gehender Rock, mal dramatisch und getragen, mal fulminant und laut, auf jeden Fall nichts zum Stillsitzen. Eigentlich haben Stühle bei einem Puhdys-Konzert nichts zu suchen und behindern nur das angebrachte "Ausflippen" der Fans.

Die kamen am Donnerstag von überall her, rissen sich in der Pause um das neue Album "Es war schön", genossen Songs darauf live, waren aber besonders selig, wenn die Ohrwürmer der Puhdys angestimmt wurden: "Wenn ein Mensch" und "Alt wie ein Baum" oder "Abenteuer".

Die neuen Songs, gefühlvoll und poetisch, aber immer auch rockig, machen ebenso wieder etwas her und es wird nicht sehr lange dauern, bis die Fans jede Zeile mitsingen können. Ein "Happy Birthday" gab es für Dieter Hertrampf, genannt "Quaster", vom gleichen Jahrgang wie Birr und demnach stramm auf die 70 zugehend.

Als "Operettenkönig" glänzt er noch immer, und auch sein "Hiroshima" geht zu Herzen. Die Puhdys sind gestandene Musiker, die sich selbst nicht, ihre Liebe zur Musik aber umso wichtiger nehmen – und das kommt an beim Publikum. Und bei der Zugabe kamen sie dann endlich – die vielgewünschten "Eisbären" und das Friedenslied "Das Buch".

Nach dem Konzert wurde noch ausgiebig Geburtstag gefeiert und das zusammen mit Dieter Sirringhaus, der seit 1982 über 20 Jahre lang an jedem zweiten Dezemberwochenende Gastgeber der Puhdys in der Messehalle und später im Freizeitpark war. Für die aus Freiberg stammende Band ist Villingen-Schwenningen seither das "Freiberg des Westens".