Abschied vom Schwenninger Kegelcenter (von links): Wolfgang Rosenthal, Jeannette Bachert, Heike Löck und Günter Schobert. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Ära Rosenthal zu Ende: Kegel- und Bowlingcenter nach 34 Jahren geschlossen

Villingen-Schwenningen (gb). Das Kegel- und Bowlingcenter in Schwenningen ist geschlossen. Mit der Schließung ging auch die langjährige Ära von Wolfgang Rosenthal zu Ende. Der 71-jährige Vorsitzende des Kegelvereins Villingen-Schwenningen hat das Center seit 1988 betreut.Das Kegelcenter wurde 1980 als eines der modernsten gebaut; es kostete damals 1,9 Millionen Deutsche Mark. Auf der Zwölfer-Bahn-Anlage – eine Seltenheit in ganz Südbaden – wurden zahlreiche bedeutende Veranstaltungen ausgetragen. 1990 wurde dort die erste deutsche Meisterschaft veranstaltet. Der Publikumsandrang war groß: Rund 1000 begeisterte Zuschauer kamen an den vier Tagen. 21 Mal wurde im Kegelcenter der deutsche Meister ermittelt – unvergessliche Sportereignisse auch für Nicht-Kegler. Auf große Resonanz stieß auch die deutsche Meisterschaft für Menschen mit Handicap.

Die Schließung, so Franz Schumacher und Gerhard Grieshaber vom Präsidium des Südbadischen Sportkeglerverbandes (SKVS), sei ein großer Verlust für die Kegelregion. Ohne die Unterstützung ehrenamtlicher Helfer aus Villingen und Schwenningen wären viele Veranstaltungen nicht machbar gewesen. Jüngstes Beispiel sei die deutschen Meisterschaft – hier hatte sich die Löffinger Jeanette Bachert mit großem Engagement eingesetzt und Sponsoren aktiviert. Aber auch ohne das Team an der Bahn und im Wettkampfbüro mit Heike Löck und Günter Schobert wären Großveranstaltungen nicht möglich gewesen. Bezirkssportwart Jürgen Bachert brachte es auf den Punkt: "Wir alle werden das Kegelcenter vermissen, auf dem auch zahlreiche Landes- und Kreismeisterschaften stattfanden."

Wolfgang Rosenthal war 18 Jahre Landestrainer und Trainer-Ausbilder in Südbaden. Elf Jahre war er Vereinsjugendwart und acht Jahre Bezirksvorsitzender. Deshalb fällt ihm und seiner Ehefrau Hanna, selbst erfolgreiche Sportkeglerin, der Rückzug auch sehr schwer. Aber: "Aus gesundheitlichen Gründen geht es einfach nicht mehr", so der "Chef des Kegelcenters".

Trotz intensiver Suche konnte kein Nachfolger gefunden werden. "Wie sollen wir in Zukunft ohne Center die Bezirksmeisterschaften durchführen?", fragte Jürgen Bachert mit dem Blick auf 17 erfolgreich veranstaltete Bezirksmeisterschaften.

Es ist nicht das einzige Problem. Die im Center bislang beheimateten Sportkegelvereine sind zwar mittlerweile auf anderen Kegelanlagen – unter anderem in Bad Dürrheim und Trossingen – untergekommen. Doch müsse die Schließung dieser Großanlage kritisch analysiert werden, so das Präsidium. In den vergangenen Jahren hätten 50 Prozent der Vierer-Kegelanlagen geschlossen. Nun stehe auch die Kegelbahn in Löffingen auf der Kippe, wenn nicht doch noch ein Nachfolger gefunden wird. Auf jeden Fall dürften die gesteigerten Energiekosten einer der Gründe für die Schließungen sein. Doch auch der Rückgang der Kegler sei für dieses Dilemma verantwortlich, so Rosenthal.

Der KVVS war im südbadischen Sportkeglerverband in seiner Glanzzeit der größte Verein mit 528 Keglern. Heute seien es gerade einmal noch 31 Mitglieder, so Rosenthal. "Es ist leider auch kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen."

Wie die Halle künftig genutzt werden wird, sei noch nicht bekannt, so Wolfgang Rosenthal.