Dem stark maroden Pauluskindergarten droht die Schließung. Im Obergeschoss gibt es Brandschutzmängel. Foto: Kratt

Zwei Schwenninger Kindergärten in Warteschleife. Planung für St. Elisabeth-Neubau wird konkret.

VS-Schwenningen - Marode Bausubstanz, kein erforderlicher Brandschutz, nicht genügend Platz: Gleich drei Schwenninger Kindergärten warten auf die Sanierung. Während die Zukunft für den Pauluskindergarten und die Wilhelmspflege weiter ungewiss ist, geht es beim St. Elisabeth-Kindergarten endlich voran.

Seit vergangenem Sommer brodelt es im Neckarstadtteil: Im Juli hatte der Jugendhilfeausschuss die Verwaltung beauftragt, das stark marode Pauluskindergartens-Gebäude baurechtlich prüfen zu lassen – besonders das Obergeschoss mit seinen Brandschutzmängeln. Eine große Unterschriften-Aktion mit Online-Petition – mehr als 5000 Unterschriften waren zusammengekommen – sowie zwei Informationsabende für die Stadträte hatte der Elternbeirat auf die Beine gestellt, um auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen und den Kindergarten vor der Schließung zu bewahren.

"Wir sitzen auf heißen Kohlen", sagt die Beiratsvorsitzende Katharina Gärtner. Denn bisher habe der Beirat nichts Neues gehört. Und auch, was mit der dritten Gruppe im Obergeschoss passiere, sei ungewiss. Im vergangenen Herbst noch hatte die Stadt mitgeteilt, dass das Gutachten sowie mögliche Sanierungskosten Anfang diesen Jahres vorliegen sollten.

Mittlerweile sei dies erfolgt, wie Oxana Brunner von der städtischen Pressestelle berichtet. Ein externer Gutachter sei vor Ort gewesen. Die Ergebnisse würden vom Amt für Gebäudewirtschaft und Hochbau (GHO) sowie dem Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport (JuBIS) geprüft und mit der evangelischen Kirche abgestimmt. Doch bis die Ergebnisse öffentlich werden, dauert es: Erst am 9. Mai werde der Jugendhilfeausschuss darüber abstimmen. "Das ist sehr unbefriedigend", nimmt Katharina Gärtner die Information auf.

Auch bei der Wilhelmspflege stockt es: Nachdem die Stadt im Dezember dem Kindergarten einen baldigen Neubau in Aussicht gestellt hatte, rudert sie jetzt wieder einen Schritt zurück: Die Verhandlungen mit dem Investor – die Villinger Baugenossenschaft Familienheim – liefen noch, hält sich Oxana Brunner bedeckt, ebenso die Gespräche mit den Grundstückseigentümern rund um die Fläche der Wilhelmspflege. Das Interesse sei weiterhin da, aber eine zeitliche Schiene könne nicht benannt werden.

Damals hatte es geheißen, dass das seit 1851 bestehende Gebäude abgerissen und die Familienheim einen Neubau mit Ganztagesbetrieb als Familienzentrum errichten werde. Die Stadt hatte vor, das Erdgeschoss der Baugenossenschaft abzukaufen. Im Obergeschoss sollte Wohnbebauung entstehen.

Ein inhaltlich bereits abgestimmtes Konzept gibt es hingegen beim katholischen St. Elisabeth-Kindergarten, der von der katholischen Gemeinde St. Franziskus – Mariä Himmelfahrt gebaut und von der Stadt mit 300.000 Euro bezuschusst wird. Die Mittel sind für die Jahre 2017 bis 2019 im Haushalt bereitgestellt.

"Wir sind auf einem guten Weg", sagen sowohl die Pressesprecherin als auch Pfarrer Michael Schuhmacher, der fortführt: "Wir versuchen das Vertrauen zurückzugewinnen, das irgendwann verloren gegangen war." Denn rund zwölf Jahre habe die Kirche gebraucht, um den Neubau des heruntergekommenen Kindergartens sowie des Kolpingheims nebenan durchzubringen.

Derzeit arbeiteten Arbeitsgruppen intensiv an der Planung, auch Fortbildungen für die Erzieherinnen gebe es. Denn das Angebot werde von drei auf fünf oder sechs Gruppen erweitert. Doch nicht nur eine Kindertagesstätte solle entstehen, so Schuhmacher, sondern auch ein Familien- zentrum: "Wir versuchen abzubilden, was Familien als Bedarfe haben und was mit dem christlichen Glauben vereinbar ist." Schuldner-, Sucht- oder Eheberatungen sollen mit Kooperationspartnern, etwa der katholischen Sozialstation oder der Caritas, angeboten werden.

Doch bis der Kran steht, dauere es noch: Einem "sehr ambitionierten" Zeitplan nach könnte zum Schuljahr 2018/19 mit dem Abriss begonnen werden, die Kinder würden zwischenzeitlich in das alte Schwesternwohnheim, das im Garten des Kindergartens steht, ausgelagert. 2020/21 könnte das neue Familienzentrum eröffnen. "Wir bauen mit Ehrenamtlichen selber, das ist ein riesiger Kraftakt", begründet Schuhmacher die lange Zeitspanne. Und auch die Genehmigung der Fördermittel dauere an. "Jetzt bekommen wir das zu spüren, was in den vergangenen Jahren verpasst wurde."