Wie bei Hempels unterm Sofa? Alle Achtung – so schaut es in diesem Auto nur aus, weil die Fahrerin vorher an der Romäusquelle in Heinzelmännchen-Manier aufgeräumt hat. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Umwelt: Im Verborgenen packen engagierte Villinger an / Ein Himmelreich voller Mülltüten

Es gibt sie also doch, die Heinzelmännchen! In Villingen rücken sie den Hinterlassenschaften von Müllsündern zuleibe.

VS-Villingen. Am Abend zuvor noch war der Müll an der Romäusquelle weit verstreut. Ein Einkaufswagen des nächst gelegenen Supermarktes stand herum, offene Ölkanister, Tüten, Papier, Tücher, sogar ganze, gefüllte Tüten. Und dann war plötzlich alles sauber.

Im Auto einer engagierten Villingerin hingegen sah es plötzlich aus wie bei Hempels unterm Sofa. Sie nämlich nahm die Müllberge kurzerhand mit und entsorgte sie – nachdem sie zuvor drei Stunden lang an der Villinger Romäusquelle aufgeräumt hatte, einfach so.

"Ich kann es nicht sehen"

"Ich kann das einfach nicht sehen", gestand sie nun im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Ihren Namen wollte sie nicht nennen, weil sie sich mit ihrer Heinzelmännchen-Aktion nicht profilieren möchte, und weil sie es eigentlich als selbstverständlich ansieht, etwas zurückzugeben, wo sie sonst immer etwas holt: "Da holt man dann immer das schöne Wasser dort und dann lässt man den ganzen Müll dort liegen" – mit einem Kopfschütteln quittiert sie ein solches Verhalten. Doch anstatt sich wegzudrehen und über den Müll einfach hinwegzusehen, wie viele andere das tun, packt sie an: "Ich nehme eigentlich immer etwas von dem Müll mit, wenn ich dort bin." Nun, bei ihrer Großputz-Aktion an der Romäusquelle, hielt sie die Müllberge einmal fotografisch fest und schickte die Bilder an das Forstamt Villingen-Schwenningen.

Dort sitzt der stellvertretende Forstamtsleiter Roland Brauner, der sich sonst immer gemeinsam mit seinem Team über die Vermüllung der Landschaft aufregen muss und immer wieder unappetitliche Funde macht – etwa Asbestplatten im Wald bei Pfaffenweiler. Diesmal hatte er Grund zur Freude: "Es geht also auch einmal anders herum." Und weil so ein Engagement längst nicht selbstverständlich ist, durfte sich die fleißige Müllsammlerin als Dankeschön auch etwas Leckeres aus der Wildtruhe im Forstamt Villingen-Schwenningen aussuchen.

Sie selbst gibt sich bescheiden. "Es gibt ganz viele Leute, die sich hier engagieren und etwas tun", sagt sie und will ihr eigenes Tun daher nicht sonderlich öffentlich herausgestellt wissen.

Und in der Tat waren die umweltbewussten Heinzelmännchen beispielsweise auch im sogenannten "Himmelreich" hinter der Villinger Wöschhalde aktiv. Weil sie um die jährlichen Hinterlassenschaften von Böllern und Feuerwerk nach den Silvesterfeiern dort wissen, sorgten sie vor: Sie hängten im Himmelreich Tüten auf, in welche die Feiernden ihren Müll werfen konnten. Und siehe da: Das Müllchaos zum Jahresstart blieb tatsächlich aus.