Das Gruppenfoto durfte auch bei der Hallertour diesen Juni nicht fehlen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Jörg Haller Hobbyradler sind seit vielen Jahrzehnten sommers wie winters mit ihren Fahrrädern unterwegs

Von Sabine Streck

VS-Schwenningen. Radfahren geht bei ihnen fast immer, egal, ob im Sommer oder Winter, ob in heimischen Gefilden oder in Frankreich, ihrem Lieblingsreiseziel: Die Jörg Haller Hobbyradler scheuen keine noch so weite Strecke – und das schon seit fast 40 Jahren.

Mittlerweile sind sie etwas älter geworden, aber nicht ruhiger. "Chef" Ernst Schwär, Norbert Winterhalter und Hartmut Machauer sind ganz in ihrem Element, wenn wie von ihren Touren erzählen. Jeden Samstag sind bis zu 13 Radler zu einer geführten Tour unterwegs, die einer von ihnen ausgesucht hat. In der Sommerzeit starten sie mit ihren Rennrädern von der Feintechnikschule aus, in der Winterzeit steigen sie auf Mountainbikes um.

Höhepunkt eines jeden Radlerjahres ist nach wie vor die sogenannte Hallertour, die seit 1979 jedes Jahr unternommen wird. Sie wird im Andenken an den ehemaligen Schwenninger Rennfahrer und dreifachen württembergischen Straßenmeister Jörg Haller gefahren, der 1992 mit nur 48 Jahren bei einer Radtour plötzlich starb. Er war es auch, der in den 1970er-Jahren mit einigen Radsportbegeisterten zu regelmäßigen Ausfahrten aufrief.

1979 starteten acht Radfahrer zur ersten Hallertour nach Frankreich, dem Mutterland des Radsports. Seither ist diese einwöchige Reise fester Bestandteil im Kalender der Hobbysportler. Die 37 Touren führten meistens nach Frankreich, aber auch in die Schweiz, nach Liechtenstein, Italien, Spanien, Andorra, Belgien und Luxemburg. Hunderte von Kilometern wurden dabei zurück gelegt. 1987 wurden in den ersten drei Etappen 718 Kilometer bis Ligurien gefahren. Anfangs gab es ein Begleitfahrzeug für den Gepäcktransport, später wurde die Gruppe größer – bis zu 37 Teilnehmer seien einmal gezählt worden, erinnert sich Ernst Schwär. Da wurde ein Bus benötigt. Die vordere Hälfte war für die Teilnehmer, die hintere für die Fahrräder reserviert.

Mittlerweile sind die Touren nicht mehr ganz so groß, da die Fahrer meist über 70 Jahre alt sind. Deshalb wurde 2007 die erste Hallertour mit einem festen Standquartier unternommen, von wo aus Touren starten. Die Zahl der Teilnehmer sei in den vergangenen Jahren altersbedingt auch etwas geschrumpft, meint Schwär. Dieses Jahr führte die Hallertour ins Altmühltal an der Donau, wo mühelos einige hundert Kilometer geradelt wurden.

Wie rege die Jörg Haller Hobbyradler auch noch nach vielen Jahrzehnten sind, zeigt sich daran, dass seit mehr als 15 Jahren immer im Frühjahr zwischen zehn und 15 von ihnen zu einer gemeinsamen Trainingswoche nach Mallorca fliegen. Jeden Freitag trifft sich die Gruppe zum Radlerstammtisch im Reiterstüble.

Mit dem Nachwuchs ist es allerdings so eine Sache, meint Schwär. Aber es werde auch nicht geworben, wobei die Jörg Haller Hobbyradler für Neuzugänge offen sind. "Bei uns kann jeder mitradeln." Etwas Schöneres als Rad zu fahren gibt es für sie nicht. Norbert Winterhalter bringt es auf den Punkt: "Für mich ist Radfahren Freiheit und immer wieder Motivation, in Bewegung zu bleiben."