Auf der Hauptbühne am Muslenplatz geht es am 1. Juli wieder rund. Archiv-Foto: Kulturamt Foto: Schwarzwälder-Bote

Kulturnacht: Große Geburtstagsparty am 1. Juli / Zunftfest in Villingen läuft parallel / KGSt empfiehlt Zweijahres-Rhythmus

In einer Woche wird die Schwenninger Innenstadt wieder in eine große Open-Air-Bühne verwandelt: Die zwölfte Ausgabe der Langen Kulturnacht steht an. Und die soll in diesem Jahr unter einem besseren Stern stehen als 2016.

VS-Schwenningen. "VS feiert! Die Geburtstagsparty zum Stadtjubiläum" – so lautet das Motto des Schwenninger Veranstaltungshöhepunkts, der am kommenden Samstag, 1. Juli, wieder tausende Kulturbegeisterte anlockt.

Wird sich das Stadtjubiläum auch in den rund 140 Beiträgen widerspiegeln? Das Motto diene immer als Leitfaden, sagt Projektleiterin Lisa Jeske vom Kulturamt, sei aber kein Zwang. Einige Teilnehmer hätten bereits in ihrer Anmeldung angekündigt, das Thema aufgreifen zu wollen, beispielsweise in Tanzvorführungen. Auch die Stadt habe sich die eine oder andere Aktion zum Geburtstag einfallen lassen, verrät Jeske.

Gleiche Bühnenanzahl

Trotz der fehlenden Marktplatzbühne – sie ist durch die derzeitigen Sanierungsarbeiten nicht möglich – gebe es wie gehabt sechs Open-Air-Bühnen, allerdings etwas komprimierter. Neu hinzu komme der Platz vor der Stadtkirche, und die Bühne auf dem kleinen Muslenplatz werde intensiver genutzt. "Wir haben alle Vereine, die sonst auf dem Marktplatz waren, anderweitig verteilen können und mussten keinem absagen."

Von sich aus abgesagt hat jedoch unter anderem der Lions Club. Denn dieser habe sich letztendlich für das Sommerfest der Villinger Narrozunft entschieden, das parallel am gleichen Wochenende stattfindet. "Dann sind sie eben im nächsten Jahr wieder mit dabei", sagt Jeske. Sie weiß, dass der Zeitpunkt für das Villinger Sommerfest nicht ganz glücklich gewählt ist. Durch die Veranstaltungen zur 1200-Jahrfeier sei die Zunft aber eingeschränkt in der Terminfindung gewesen. Wirkt sich das Zunftfest grundsätzlich auf die Teilnehmer der Kulturnacht aus? "Bei manchen Helfern ist es bemerkbar." Das Kulturamt gehe aber davon aus, dass die Besucherzahl in Schwenningen trotzdem nicht darunter leidet. Schließlich gehe das Zunftfest drei Tage lang und decke zudem nicht ganz genau dieselbe Zielgruppe der Kulturnacht ab.

Ähnlicher Sicherheitsplan

Das Sicherheitskonzept, das im vergangenen Jahr rundum erneuert wurde, sei bei der jüngsten Sicherheitsbesprechung verfeinert worden. Im Bereich der Terrorabwehr seien einige Maßnahmen erforderlich gewesen. Je nach Größe werde erstmalig auch eine Rucksackkontrolle der Besucher erfolgen. Tiere würden in diesem Jahr ebenso nicht zugelassen. "Durch das Gedränge tut es ihnen einfach nicht gut", so Jeske. Kulturamt, Bürgeramt, DRK, Feuerwehr oder Sicherheitsfirma: Sie alle seien sowohl für die Aktualisierung des Konzepts, als auch für die Sicherheit am 1. Juli vor Ort zuständig.

Konstruktive Kritik

Nicht nur das Konzept, sondern auch weitere Vorgaben hatten im vergangenen Jahr vor allem bei manchen Teilnehmern für Unmut gesorgt. Die Band Lieber Anders beispielsweise hatte sich beklagt, dass ihr während des Spielens um 2 Uhr der Strom abgestellt worden war. Daher werde das Bühnenprogramm diesmal etwas entzerrter ablaufen, erklärt Jeske. Bis 1.30 Uhr sei Programm geplant, um 2 Uhr müsse erst Schluss sein. So hätten die Bands Puffer, wenn sich etwas verschiebt. "Wenn wir entsprechendes Feedback bekommen, versuchen wir die Probleme zu bearbeiten", so die Projektleiterin. "Es ist schließlich ein Fest von Bürgern für Bürger."

Unsichere Zukunft

Und das soll, wenn es nach der Empfehlung der KGSt geht, künftig nur noch alle zwei Jahre stattfinden, um Zuschüsse von 157 400 Euro – 16 000 Teilnehmer à 9,84 Euro – einzusparen. Der Bedarf werde durch die strengeren Sicherheitsauflagen steigen. Das wurde in der vergangenen Woche bekannt. Wie steht das Kulturamt dazu? Projektleiterin Jeske hält sich bedeckt, und auch der stellvertretende Kulturamtsleiter Wendelin Renn verweist auf die Stellungnahme im Gutachten: Denn die Empfehlung basiere auf falschen Berechnungen. Eingespart werden könne nur die Differenz zwischen den Einnahmen – aus Bändelverkauf sowie Sponsoring – und den Sachkosten, nicht der gesamte Zuschussbedarf. Ob der neue Turnus die richtige kulturpolitische Entscheidung für VS ist, liege im Ermessen des Gemeinderats, so Renn.

Weitere Informationen: Die Eintrittsbändel für die zwölfte Schwenninger Kulturnacht am 1. Juli kosten im Vorverkauf acht, an der Abendkasse zehn Euro. Sie sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.