Der Unterhölzer Wald mit seinen mehrere hundert Jahre alten Eichen gehört zum Naturschutzgroßprojekt Baar. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Umwelt: Ausschuss stimmt dem Naturschutzgroßprojekt Baar zu / Kosten werden zu 90 Prozent gefördert

Bereits seit zehn Jahren beschäftigt sich das Landratsamt mit dem Naturschutzgroßprojekt Baar. Im Ausschuss für Umwelt und Technik wurde dank großer Zustimmung nun eine erste, wichtige Hürde genommen.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Auf einer Fläche von rund 4500 Hektar soll in den kommenden zehn Jahren das Naturschutzgroßprojekt Baar umgesetzt werden. Den hierfür nötigen Pflege- und Entwicklungsplan, den die die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen erstellt hat, nickten die Ausschussmitglieder bei zwei Enthaltungen ab.

Vorarbeiten: Seitens der Hochschule setzte man sich intensiv mit dem Gebiet auseinander, führte Spezialuntersuchungen in den Feuchtgebieten sowie Mooren und spezielle Erhebungen zu 148 Zielarten durch.

Hierbei wurde eine herausragende Artenausstattung der Baar, eine hohe Bedeutung im nationalen und internationalen Biotopverbund sowie eine steigende Gefährdung der Zielarten festgestellt. "Es gibt einen dringenden und weitreichenden Handlungsbedarf um den Bestand zu verbessern aber auch zu erhalten", erklärte Markus Röhl von der Hochschule

Ziele und Umsetzung: Als Ziele werden die Förderung des Biotopenverbundes, die Sicherung und Optimierung des Arten- und Biotopenschutzes sowie die Verbesserung des Klimaschutzes vorgegeben. Im Fokus stehen Wälder, Feuchtgebiete und Trockenlebensräume. Geplant ist die Schaffung von lichten Wäldern und durchgängigen Waldrändern und die Förderung der Eigendynamik der Fließgewässer. Um Treibhausgase zu binden sollen zudem alte Wälder erhalten und gefördert und die Wasserstände in den Mooren "standorttypisch" wiederhergestellt werden. Von der Entwicklung von Tannenmisch-, Eichen- und Buchenwälder sowie Stillgewässern erhofft man sich eine Sicherung der Artenvielfalt.

Durchführung: Bei der Umsetzung ist man auf die Abstimmung mit dem kommunalen Forst und den Forstbehörden angewiesen, die Zusammenarbeit verliefe hier laut Röhl "sehr gut". Notwendig seien jedoch darüber hinaus umfassende Abstimmungen mit der Landwirtschaft – auch, weil der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) dem Projekt zwischenzeitlich die Zustimmung verweigerte. Mittlerweile seien 55 Landwirte zur Mitwirkung bereit. Hierbei gelte das Prinzip der doppelten Zustimmung zu den einzelnen Maßnahmen – sowohl vom Eigentümer als auch vom Pächter.

Kosten: Der Finanzierungsplan sieht ein Gesamtvolumen von rund 8,6 Millionen Euro vor, wobei nach Förderung des Bundes (75 Prozent) und des Landes (15 Prozent) nur zehn Prozent von den Landkreisen Schwarzwald-Baar und Tuttlingen aufgewendet werden müssen.