Etienne Zeiger, 15, hält stolz eine Medaille und einen Pokal in Händen. Foto: Disch Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: 15-jähriger Judoka über Vorbilder, seine Ziele und die Unterstützung seiner Eltern

Der in den vergangenen Monaten durch seine Erfolge auf den Matten überregional erfolgreiche 15-jährige Judoka Etienne Zeiger, der für den Judosportverein Villingen antritt und bis zuletzt die neunte Klasse der Karl-Brachat Realschule in Villingen besuchte, wechselt zum neuen Schuljahr an den Olympiastützpunkt nach Stuttgart.

In welche Schule gehst du im nächsten Schuljahr?

Auf die Lindenrealschule in Untertürkheim. Sie gehört zu den Eliteschulen des Sports und steht in Kooperation mit dem Olympiastützpunkt Stuttgart. Dort werde ich mein zehntes Schuljahr und somit meinen Mittleren Reifeabschluss absolvieren.

Was motiviert dich in Stuttgart das Trainingszentrum aufzusuchen?

Der Olympiastützpunkt ist sehr beeindruckend, der Kraftraum alleine ist zirka fünfmal so groß wie die Turnhalle an meiner Schule. Während der Schulzeit hat man zweimal die Woche Frühtraining bei der Landestrainerin, und auch sonst wird ein ganz persönlicher Trainingsplan mit mir zusammen erstellt. Für mich bedeutet dies ein kontinuierliches Training mit nicht mehr so langen Anfahrtszeiten wie bisher.

In Berlin hast du gerade ein Trainingslager aufgesucht. Was hast du dort gelernt und was für Erfahrungen bringen dir solche Trainingslager und Wettbewerbe?

Man kann sich mit Leuten, die man nicht kennt, messen, und es gibt unterschiedliche Trainer mit unterschiedlichen Trainingsstilen und andere Techniken, bei denen man immer etwas mitnimmt.

Hast du dir die Olympischen Spiel in Rio angeschaut, Judo und gar vielleicht andere Sportarten?

Ich versuchte so viele Judokämpfe wie möglich zu verfolgen, wobei dieses schwer ist, da wenig Judo im Fernsehen gezeigt und die meisten Kämpfe nur übers Internet zu sehen waren. Ich finde die Olympiade sehr spannend und schaute daher sehr viele andere Sportarten an.

Wie verbringst du deine Sommerferien?

Ich war ja schon beim Judo-Sommercamp in Lindow/Brandenburg und nahm an einem Ferienlager von St. Konrad teil. Und dann fahre ich noch ein paar Tage an die Ostsee und nach Berlin. Wenn es zeitlich passt, gehe ich nach Sindelfingen zum Stützpunktraining, und ansonsten versuche ich, mich mit Joggen und Krafttraining fit zu halten.

Wie sind deine schulischen und sportlichen Ziele?

Mein schulisches Ziel ist, einen guten Abschluss zu machen, dass ich danach ein dreijähriges Berufskolleg in Richtung Sport- und Vereinsmanagement in Stuttgart weitermachen kann. Mein sportliches Ziel für das kommende Jahr ist, eine vordere Platzierung bei den Deutschen Meisterschaften erkämpfen zu können.

Seit wann betreibst du Judosport?

Ich bin am 1. Januar 2009 in den JSV Villingen eingetreten und mache seither Judo.

Was ist für dich am Judosport so wichtig?

Es ist ein fairer, aber harter Sport, der die Persönlichkeit stark prägt.

Hast du sportliche Vorbilder?

Ein großes Vorbild ist für mich Sven Maresch, den ich letztes Jahr beim Judocamp in Lindow kennengelernt habe und bis 81 Kilogramm bei den Olympischen Spielen mit gekämpft hat. Ein weiteres Vorbild ist für mich der Russe Beslan Mudranow, der bis 60 Kilogramm Gold holte und mich mit seinen Kämpfen bei der Olympiade beeindruckt hat.

Wer ist denn maßgeblich an deinem Erfolg mitbeteiligt?

Meine Eltern, da sie mich zu den Stützpunkttrainings, Turnieren, Lehrgängen und sonstigen Trainingseinheiten gefahren haben. Und sie haben mich, bei meinem Vorhaben ein Internat zu besuchen, auf dem ganzen Weg unterstützt und begleitet.

Kann man sich in einem kleinen Verein wie dem JSV sportlich weiterentwickeln?

Man lernt die Grundlagen, die man braucht, jedoch ist es schwer, ohne Stützpunkttraining mit den Gegnern aus großen Vereinen mithalten zu können.

Wie groß ist dein Trainingsaufwand?

Vier- bis fünfmal die Woche eine Trainingseinheit.

Welche Highlights hast du in deinem Sportlerleben schon erlebt?

Meine größten Highlights und somit auch für mich persönlich meine größten Erfolge waren die Sichtungsturniere in Erfurt und Duisburg im Frühjahr, bei dem ich den zweiten und dritten Platz belegte und danach in den D-Kader aufgenommen wurde. Der D-Kader-Status war für mich die Voraussetzung am OSP Stuttgart überhaupt aufgenommen zu werden.

Etienne Zeiger ist momentan badischer Meister und belegte den fünften Platz bei den süddeutschen Meisterschaften, wobei zu berücksichtigen ist, dass er in seiner Altersklasse zu den Jüngsten zählt. Zuletzt trainierte er unter anderem beim Kadertraining mit Bundestrainer Bruno Tsafak in Offenburg oder Sindelingen sowie im Dojo des JSV Villingen.