Auf einer puristisch ausgestatteten Bühne agierten die Schauspieler. Foto: Zährl Foto: Schwarzwälder-Bote

Gastspiel: Lebensweg dargestellt / Puristisches Bühnenbild

VS-Villingen (rz). Die American Drama Group Europe gab ein Gastspiel im Theater am Ring in englischer Sprache. Beim Stück "Half Broke Horses" handelt es sich um eine Adaption eines amerikanischen Romans von Jeannette Walls.

Die Bühnenbearbeitung von Paul Stebbings und Phil Smith zeigt die wichtigsten Stationen des Lebenswegs von Lily Casey auf. Das Stück wird umrahmt von der US-Geschichte, der wirtschaftlich schwierigen Zeit des ersten Weltkrieges, der Prohibition, über Hiroshima bis zum Ende des zweiten Weltkriegs. Das puristisch modernisierte Bühnenbild ist geläufig aus Wildwest Filmen. Lily, Caroline Colomei, wächst auf einer Farm auf, bis sie in ein katholisches Internat kommt. Aufgrund von Geldmangel kommt sie auf die Ranch zurück. Der Vater, Kyle Fraser, schenkt Lily ein ungezähmtes Pferd, hervorragend dargestellt von Mintowt-Czyz. Die junge Lily reitet alleine durch die Wüste. Sie erreicht mit Mühe Arizona und wird dort Hilfslehrerin. Später zieht es Lily nach Chicago, und sie wird Hausmädchen. Verfolgt von dem zudringlichen Hausherrn, wird sie entlassen. Ein Diplom als Lehrerin hat sie sich in der Abendschule erarbeitet. Lily hält für die Zuschauer eine "Schulstunde". Zur Belohnung gibt es Süßigkeiten für das begeisterte Publikum.

Ihre Schwester, Helene Mintowt-Czyz, träumt unterdessen von Hollywood, ihr gelingt es nicht Fuß zu fassen, sie wird schwanger. Lily muss auf die Forderung des Priesters und den Eltern ihrer Schüler, Helene wegschicken. Helen sieht keinen Ausweg aus ihrer Situation und erhängt sich. Jim, Kyle Fraser, bringt Lily in dem legendären Ford T das Fahren bei. Jim und Lilly werden ein Ehepaar. Die wilde Tochter Rose wird geboren. Lily wird wieder Lehrerin. Sie prügelt einen Schüler, deshalb verliert sie ihre geliebte Arbeit. Die Familie geht nach Arizona um eine Ranch zu bewirtschaften. Das erste Flugzeug kommt an und Lily lernt fliegen. Für Rose wünscht Lily sich einen besonnenen, zuverlässigen Mann. Doch Rose liebt Fred, Jesse DcCoste. Lily ist gegen die Verbindung, doch letztendlich gibt sie nach, es kommt zum "Happy End". Die enge Moral, aber auch der amerikanische Traum und Lilys Stolz auf ihr Land sind sichtbar.

Wer kämpft kann es zu etwas bringen, hier wird es am Thema Bildung an schönen Beispielen dargestellt. Durch viele überraschende Gags haben die Zuschauer zeitweise so gelacht, dass die Schauspieler mitlachen mussten. Die Schauspieler nahmen verschiedene Rollen ein, und stellen pantomimisch gelungen, Tiere dar. Die Musik und die Lieder sind vielgestaltig, vom Country bis hin zum Musical. Schade, dass nur überwiegend Schulklassen da waren.