Und verschwunden ist der Kopf von Gernot Bohnenberger. Sein Bruder Wolfram ist ein wahrer Zauberkünstler. Foto: Trenkle Foto: Schwarzwälder-Bote

Capitol: Stuttgarter Zauberbrüder zeigen ihre Kunst

VS-Schwenningen (wt). "Wir können nicht zaubern", so die Protagonisten des Programms "Hut ab!" zur Wochenmitte im Schwenninger Capitol. In einer gewissen Weise haben die Brüder Gernot und Wolfram Bohnenberger Recht, denn könnten sie zaubern, wäre es keine echte Leistung, mit der sie das Publikum faszinierten.

Sie können aber nicht zaubern, "wir tun nur so, als ob wir zaubern können", meint Wolfram Bohnenberger. Trotzdem können sie locker Münzen verschwinden und an anderer Stelle wieder auftauchen, aus schwarzen plötzlich weiße Schuhe werden lassen, oder auch mal ein Taschentuch in die Mitte eines völlig blanken Spiegels ohne Loch hineinstecken, um es später wieder hervorzuholen. Die beiden Brüder – außerhalb des Lebens als Zauberkünstler Mediziner und Diplom-Ingenieur – vermochten zumindest die Gäste im vollbesetzten Haus zwei Stunden lang zu verzaubern.

Perfekt arbeiten die beiden Stuttgarter auf der Bühne zusammen, schaffen es locker, mit gegenseitiger schwäbischer Anmoderation ihrer Zaubertricks sich in die Herzen der Zuschauer zu manövrieren. Das Spektrum dessen, was die beiden auf die Bühne bringen, reicht von einfachen Taschenspielertricks bis hin zu faszinierenden und für den Zuschauer unerklärlichen Phänomenen, die mit Sicherheit eine große Kunstfertigkeit benötigen, falls die beiden eben nicht doch mit viel Hokuspokus zaubern können.

Einer der Höhepunkte war bereits früh zu sehen: Gernot Bohnenberger ließ sich auf einem Sessel nieder, den Wolfram mit viel Pathos umkreiste, um seinen älteren Bruder schließlich einen Würfel auf den Kopf zu setzen. Als schließlich am Würfel Klappen geöffnet wurden, war, anders als der Titel vermuten ließ, der Hut nicht ab, wohl aber der Kopf des Bruders. Durch eingesteckte Messer wie auch das weitere Umkreisen wurde deutlich, dass der nun transparente Würfel den Durchblick ermöglichte und tatsächlich nur noch aus dem leeren Holzgestell bestand.

Statt des Kopfes konnte anschließend sogar ein Kaffeeservice dem Würfel entnommen werden. Ebenso faszinierend und sogar anschließend mit Erklärung der beiden versehen, war das Experiment mit einer zufällig ausgewählten Zuschauerin. Auf der Bühne hatte sie dreimal jeweils eine Zahl zwischen eins und sechs für sich auszuwählen und für die beiden nicht sichtbar zu dokumentieren.

Gernot konnte die Zahl treffsicher erraten. "Bei solch einem Experiment ist Psychologie, Menschenkenntnis und Statistik besonders wichtig", so Bohnenberger. Etwas aufgeregt auf der Bühne ließ sich die Zuschauerin offensichtlich durch die schnelle Bewegung von vier Fingern des Zauberers unbewusst dazu hinreißen, zuerst die Vier auszuwählen. Diese konnte dann gut erraten werden. "Ob Personen anschließend dazu neigen, ihrem Gegenüber eine Falle zu stellen oder nicht, mache es durch Menschenkenntnis einfach, die nächste Zahl zu erraten", so der Mediziner Gernot Bohnenberger.