Zukunft offen: Die GVO-Sparte Handel und Gewerbe Schwenningen sucht nach wie vor einen neuen Vorstand. Foto: Kraufmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Nach der denkwürdigen Mitgliederversammlung ist die Zukunft der GVO-Handelssparte ungewiss

Es war ein Fiasko: Zur Mitgliederversammlung der Schwenninger GVO-Sparte Handel und Gewerbe kamen so wenige, dass man nicht einmal beschlussfähig war – dabei sollte doch ein neuer Vorstand gewählt werden. Manch einer schämt sich nun für sein Fortbleiben.

VS-Schwenningen. Auch am Tag nach der denkwürdigen Mitgliederversammlung ist die Stimmung bei Hansjörg Böninger nicht unbedingt berauschend. "Ich habe zwar eine Nacht drüber geschlafen und mich etwas abgekühlt, aber ich kann nach wie vor nicht verstehen, warum so wenige Mitglieder da waren", sagt der Unternehmer, der gemeinsam mit Jürgen Müller derzeit der Schwenninger Handelssparte des GVO kommissarisch vorsteht.

Man brauche eine Organisation, die die Händler vertritt

Böninger und Müller hatten eigentlich vorgehabt, die Vorstandsarbeit in der außerordentlichen Mitgliederversammlung vorgestern bei der Firma Hugo Müller Elektro in neue, jüngere Hände zu übgeben. Doch zu der Versammlung waren nur neun von 96 Mitgliedern gekommen – damit wurde die Beschlussfähigkeit nicht erreicht (wir berichteten). "Mit der Präsenz kann man natürlich nicht zufrieden sein", sagt Böninger.

Was aber bedeutet das nun für den Schwenninger Handel? Ist die GVO-Sparte Handel und Gewerbe, die erst Anfang des Jahres wiedergegründet wurde, schon wieder am Ende? Trotz der Enttäuschung über den Verlauf der Versammlung ist sich Böninger sicher, dass dies nicht der Fall ist. "Allein die große Anzahl der Mitglieder zeigt die Bedeutung der Sparte", sagt er. Der Handel brauche jemanden, der als Gegengewicht zur Verwaltung fungiere, als einzelner Unternehmer sei es schwierig, bei großen Vorhaben in der Stadt mitzureden. "Wir brauchen eine Organisation, die die Interessen der Einzehändler bündelt und vertritt", so Böninger.

"Ich habe mich richtig geschämt, dass ich nicht da war"

Das sieht auch Reiner Schorer so, Inhaber vom Pfand- und vom Auktionshaus in VS. Schorer ist Mitglied in der Schwenninger GVO-Sparte Handel und Gewerbe. Bei der Mitgliederversammlung aber war er nicht. "Ich habe mich richtig geschämt, dass ich nicht dort war", schildert er seine Gefühle am Tag nach der Versammlung. Er verstehe die Enttäuschung bei Böninger und Müller. "Es ist bitter, wenn man ehrenamtlich was tut und es kommt keiner." Wird er denn zur nächsten Versammlung Anfang September gehen? "Sofern nicht ausgerechnet da ein Auktionstermin ansteht, komme ich ganz sicher", sagt er.

Das dürften die Vorsitzenden Böninger und Müller gerne hören, hoffen sie doch, dass in der nächsten Versammlung mehr Mitglieder anwesend sind als vorgestern. Dafür werden sie die Mitgliederschaft in den nächsten Wochen anschreiben, in einem Brief wollen sie noch einmal deutlich auf die prekäre Situation der Sparte aufmerksam machen. Ob das was nützt? "Ich bin von Haus aus Optimist", sagt Böninger und lacht. Die Stimmung ist also doch schon wieder ein wenig besser als am Tag zuvor.