Immer wieder freuen sich Doppelstädter über die Begegnungen mit Füchsen. Foto: schaef/Fotolia.com

Phänomen Südstadtfuchs ist längst Alltag. Schau vor Menschen kennt diese Spezies kaum noch.

Villingen-Schwenningen - Der Villinger Südstadtfuchs ist längst kein Einzelphänomen mehr. Meister Reineke steckt sein neugieriges Näschen längst vielerorts in die Innenstadt.

Es ist Mittwochabend, kurz vor 23 Uhr, als ein Fuchs mit zierlichem Körper und buschigem Schwanz vor dem Hintereingang eines Hauses am Villinger Benediktinerring sitzt. Ist man Füchse in den Villinger Wohngebieten schon fast gewöhnt, so ist ihr Anblick im auch nachts eher belebten Stadtzentrum doch noch etwas besonderes. Aber dieser Geselle scheint sich hier bestens auszukennen. Er zeigt kaum Scheu, als das Licht angeht und ein Mensch nur einen, zwei Meter vor ihm steht, sondern trottet nur ganz gemächlich über den Hinterhof zwischen den Autos hindurch zum DRK. Dort überlegt er es sich anders und tippelt mit derselben Gemütlichkeit wieder zurück und in Richtung Mönchweilerstraße. Dass ihm ein vom Parkplatz fahrendes Auto im Nacken sitzt, treibt den Fuchs ebenso wenig zur Eile an wie ein von links nahendes Auto, als der Fuchs gerade die Mönchweiler Straße überquert und in aller Seelenruhe den Fußweg in Richtung Martin-Luther-Haus nimmt.

Füchse in der Stadt seien inzwischen Alltag, sagt auch der Forstamtsleiter Tobias Kühn, der diesem Phänomen sogar schon etwas Positives abgewinnen konnte: "Seither gibt es weniger Ratten in der Stadt." Und mit ein wenig Rücksicht sei ein Nebeneinander von Mensch und Tier auch durchaus möglich.

Immer wieder freuen sich Doppelstädter über die Begegnungen mit Füchsen. Im Januar beispielsweise sichtete Dirk Gläschig einen Südstadtfuchs im elterlichen Garten in der Hans-Amann-Straße. Auch im Welvert wohnt offenbar ein Fuchs, der jeden Morgen, beinahe auf Uhrzeit genau, seine Runde zur früheren Französischen Schule dreht. 2014 soll er in einem Fuchsbau im Welvert sogar Junge bekommen haben.

Trotzdem: Ein gebetener Gast ist Meister Reineke nicht. Weder in der Innenstadt noch in den Siedlungsgebieten wie der Villinger Südstadt, wo man das rote Felltier schon seit vielen Jahren regelmäßig in Gärten erblickt. Er geht einfach immer der Nase nach, freut sich über das Futter in der Stadt – in Mülleimern, Komposthaufen oder für Katzen bereitgestellten Futternäpfen. Doch während die Gefahr der Tollwut nicht mehr besteht, die lange als griffigstes Argument dafür herhalten musste, den Fuchs in Wohngebieten regelrecht zu verteulen, ist es nun der Fuchsbandwurm der Kritikern Sorgenfalten auf die Stirn treibt.

Übertriebener Tierliebe, durch die manche Doppelstädter Füchse mit dem Aufstellen von Futternäpfen geradezu angelockt haben, ist die Stadt Villingen-Schwenningen mit einem Fütterungsverbot für Füchse begegnet – ein Spaß der also teuer werden kann.

Hat man die Fuchsfamilie schon im Garten, ist der Fall, die Gäste gerade jetzt loszuwerden aussichtslos: Während der Jungenaufzucht, von März bis Juni, sind Störungen per Tierschutzgesetz verboten.

Und auch das Fangen der Tiere ist eine Angelegenheit für sich: Der schlaue Fuchs gibt kein gutes Opfer ab, viel eher geraten an seiner Stelle Katzen in die Fallen. Aber der Erfolg wäre, so die Stadtverwaltung, ohnehin von kurzer Dauer: "Außerdem würde das freigewordene Gebiet rasch durch neue Füchse besetzt." Angst müsse man vor den Füchsen übrigens nicht haben, so Tobias Kühn vom Forstamt: Ein Fuchs greife im Normalfall keine Menschen an.

Info Rat und Hilfe

Ansprechpartner für Wildtiere im städtischen Siedlungsbereich sind:

 Städtisches Forstamt Villingen-Schwenningen, Tel. 07721/82 15 01

 Bürgeramt Villingen-Schwenningen, Telefon 07721/82 14 33

Kreisjagdamt Telefon 07721/9 13 52 00

 Kreisveterinäramt Telefon 07721/9 13 50 50