Erich Hirt (links), Silke Lorke und Michael Wursthorn sind sehr gespannt, zu welchen Ergebnissen die Flurnamenerhebung in Weilersbach führt. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Deutung: Sprachforscher Peter Löffelad hinterfragt Hasenwald, Hoher Rain und Co

"Die Mundart ist der Schlüssel für die sprachwissenschaftlich korrekte Deutung der Flurnamen" befindet Peter Löffelad. Der Leiter des Ellwanger Institut für Sprachforschung (E.I.S.) hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Flurnamen im Land zu erfassen und zu deuten.

VS-Weilersbach (spr). Jetzt war er in Weilersbach mit so genannten Gewährsleuten unterwegs. Es gebe immer weniger Gewährsleute, das sind zum Beispiel alteingesessene Landwirte, die noch die Originalmundart sprechen und sich auf der Flur auskennen, bedauert der Wissenschaftler.

Mit Erich Hirt, ehedem Ortsvorsteher, Landwirt und Betreiber einer Lohndrescherei, sowie Ortschaftsrat Michael Wursthorn, dem die heimatlichen Themen sehr am Herzen liegen, hatte der kleine Stadtbezirk zwei Gewährsleute benannt. So machte sich der Sprachforscher zusammen mit den Weilersbachern auf den Weg, begleitet von Ortsvorsteherin Silke Lorke und Stadtarchivar Heinrich Maulhardt.

"Das A und O der Flurnamenforschung ist die Kenntnis der mundartlichen Aussprache und die Kenntnis der lokalen Verhältnisse", sagte der Sprachforscher. Da war er bei Hirt und Wursthorn genau an der richtigen Stelle, denn beide hatten viel zu berichten. Ohne die Kenntnis der historischen – vor allem mittelalterlichen – Flurnamen-Schreibweisen sei keine gesicherte Flurnamendeutung möglich. Diese kann aber auch noch später, nach der "Grunderhebung" vor Ort, erfolgen, führte Peter Löffelad aus.

Vollständige Sammlung soll jedermann zugänglich sein

Er warnte daher davor, vermeintlich klare Namen wie Nunnenstieg oder Ziegenäcker vorschnell zu deuten. Auch Salzgrube, Hasenwald, Hoher Rain oder weitere Flurnamen müssten erst wissenschaftlich untersucht werden, um klare Aussagen zu treffen. Deshalb sei die Grunderhebung und die Erfassung der mundartlichen Aussprache der Flurnamen – vor Ort im Gelände – so wichtig.

Die Sicherung erfolgte mit digitaler Tonaufzeichnung. Die sprachwissenschaftlichen Auswertungsarbeiten und die Herstellung einer Dokumentation, die historischen Forschungen und letztendlich die Publikation werden dann zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff genommen.

Hauptinteressenten und Nutznießer von Flurnamenuntersuchungen sind die Gemeinden. Das Ziel ist schlussendlich immer, eine vollständige und umfassende Flurnamensammlung mit wissenschaftlich fundierten Deutungen für jede Gemeinde durch Publikationen allgemein zugänglich zu machen.