Mareike Drobny Dritte von rechts) und Cora von Pape (Vierte von rechts) mit Teilnehmenden des Workshops. Foto: Galerie Foto: Schwarzwälder-Bote

Skulpturenwettbewerb: Die Künstlerin Mareike Drobny startet ihr Projekt mit einem Workshop

"1200 Jahre Ersterwähnung": Die Städtische Galerie veranstaltet in Zusammenhang mit dem Großereignis einen Skulpturenwettbewerb. Die Berliner Künstlerin Mareike Drobny hat nun ihr Teilprojekt begonnen, bei dem sie Bewegungsprofile von Bürgern erstellt.

VS-Schwenningen. Noch vergehen sechs Monate bis zum Festjahr "1200 Jahre Ersterwähnung", in dem 2017 mit zahlreichen Veranstaltungen an die Urkunde von Kaiser Ludwig dem Frommen vom 4. Juni 817 erinnert wird. Mit diesem Edikt schenkte der Kaiser dem noch jungen Kloster St. Gallen die Zins-, Tribut- und sonstigen Einnahmen aus 47 landwirtschaftlichen Gütern, die 28 Orte auf alemannischem Gebiet erwirtschafteten. Mit auf diesem kaiserlichen Pergament, das heute in der Stiftsbibliothek St. Gallen aufbewahrt wird, sind Schwenningen, Tannheim und Villingen.

In Bezug zu diesem historischen Ereignis präsentiert die Städtische Galerie im öffentlichen Raum ein Skulpturenprojekt mit der Berliner Künstlerin Mareike Drobny, mit Philipp Goldbach aus Köln und Daniel Roth aus Karlsruhe, das von der Kunsthistorikerin Cora von Pape aus Baden-Baden kuratiert wird.

Das partizipatorische Kunstprojekt von Mareike Drobny mit dem Titel "TEIL SEIN" hat nun mit dem ersten Workshop begonnen. Bei Café, Kuchen und gekühlten Getränken führte die Künstlerin im Garten der Städtischen Galerie interessierte Bürger in ihr Vorhaben ein. Mareike Drobny beschäftigt sich seit Jahren mit Themen wie Zeit, Bewegung und Dialog.

Mit ihrem neuen Projekt stellt sie die Frage, wie sich die drei Stadtbezirke Schwenningen, Tannheim und Villingen historisch entwickelt haben, wohin sie sich bewegen und was sie trotz ihrer Unterschiede gemein haben. Grundlage ihres Kunstprojektes sind dabei die "realen Bewegungen", welche die Teilnehmer des Workshops zwischen den drei Stadtbezirken Schwenningen, Tannheim und Villingen zurücklegen. Diese Bewegungsprofile werden mit Hilfe von GPS-Geräten, die die Künstlerin den Teilnehmenden für einen für sie frei wählbaren Zeitraum überlassen hat, aufgezeichnet und später auf eine Computer-Grafik übertragen.

Während des Workshops bekamen die Mitwirkenden auch Einblicke in die künstlerische Arbeit von Drobny. Zudem konnten sie sich mit einer von der Künstlerin angeleiteten zeichnerischen Übung Gedanken über ihre eigene Bewegung im Raum machen. Vor allem jedoch haben sie die GPS-Geräte erstmals in Betrieb genommen.

Beim Testlauf im Garten der Städtischen Galerie konnten die Teilnehmer verfolgen, wie auf den Bildschirmen der GPS-Geräte ihre persönlichen Bewegungslinien entstanden. Aus den von jetzt ab aufgezeichneten Bewegungsprofilen der Teilnehmenden zwischen den drei Ortsteilen wird die Künstlerin das visuelle Bewegungs- und Beziehungsnetzwerk erstellen, das einer vereinfachten Landkarte für Schwenningen, Tannheim und Villingen gleichen wird.

Der nächste Workshop findet am 22. Oktober im Rathaussaal in Tannheim statt

Diese Verbindungsgrafik wird Grundlage dreier verschiedener skulpturaler Arbeiten sein, die Mareike Drobny bis Frühling 2017 in den drei Stadtbezirken realisiert: In Schwenningen wird auf gemieteten Werbeflächen in der Innenstadt und an Hauptverkehrsachsen die Entwicklung und die Ausdehnung der Verbindungsgrafik in Signalfarben sichtbar.

In Villingen wird aus den aufgezeichneten Bewegungslinien zwischen den drei Stadtbezirken auf dem Marktplatz eine Bodengrafik aus gelben Markierungslinien entstehen. In Tannheim wird ein graphischer Schnittpunkt, der sich aus dem Bewegungsbild der Bürgerbeteiligung ergibt, als skulpturales Objekt in Steinguss realisiert.

In zwei weiteren Workshops im Herbst und Winter 2016/17 soll das "Streckennetz" mit Hilfe weiterer Teilnehmer ausgebaut werden. "Jeder, der Lust und Zeit hat, kann mitmachen", sagte die Künstlerin. "Das kann eine Stunde sein, ein Tag eine Woche, ein Monat, oder bis die Ausstellung 2017 eröffnet wird."

Der nächste Workshop findet am Samstag, 22. Oktober, von 15 bis 18 Uhr im Rathaussaal Tannheim statt. Alle interessierten Bürger der drei Stadtbezirke sind herzlich dazu eingeladen. Anmeldungen werden erbeten bis zum 30. September bei Drobny direkt unter info@teilsein.info oder bei der Galerie unter 07720/82 10 98 oder online unter der Mail galerie@villingen-schwenningen.de.