Tobias Strobel (verdeckt), Martin Theuer, Gesine Hannemann, Elif Veysoglu, Wieland Backes und Christian A. Koch spielen im Stück "Der Sheriff von Linsenbach".                                                            Foto: Zährl Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Wieland Backes spielt als Rathauspförtner in "Sheriff von Linsenbach"

VS-Villingen. Der Sheriff von Linsenbach – diese schwäbische Komödie wurde von der Württembergischen Landesbühne Esslingen im Theater am Ring in Villingen aufgeführt. Prominentester Mitspieler war der Fernseh-Moderator Wieland Backes in den Rollen des Rathauspförtners und des Kaninchenzüchters als Freund Zettlers.

Hermann Zettler hat sich nach einem Unfall als Frührentner in seinem Garten ein Häuschen gebaut, das absticht von den modernen Villen ringsum. Hier widmet er sich seinem Garten, den Hasen und Hühnern, und alles hat seine Ordnung: Er lebt mit Gott und der Welt im Reinen, so auch mit seiner Frau Elfriede und der Tochter, denen er mit seinem schwäbischen Ordnungssinn gehörig auf den Keks gehen kann.

Dann ist da der reiche Nachbar, Rechtsanwalt Meerfeld mit seiner schicken Frau aus Stuttgart, die beide Zettler loswerden wollen. Zettler in seiner kleinbürgerlichen Idylle entspricht nicht ihrem Gusto. Sie wollen einen Landschaftsgarten für die edlere Bio- und Sektgesellschaft. Deshalb setzt Meerfeld, Zettler Ideen von Reisen und Horizonten in den Kopf.

Im Ort Linsenbach ist nicht alles in Ordnung, zumindest nicht auf dem Marktplatz, wo sich niemand an die Parkvorschriften hält und das Autochaos zum normalen Alltag gehört, bis der Bürgermeister auf den Gedanken kommt, der pedantische Zettler soll Ordnung in das Parkchaos auf dem Marktplatz bringen. Im Nu bringt dieser Ordnung in das Durcheinander. Zettler nimmt seine Aufgabe zu genau. Er macht nicht Halt vor Bürgermeister, Regierungsdirektor, schon gar nicht vor der eigenen Familie. Demokratie fängt schließlich beim Parken an.

Schnell zieht Zettler den Unmut der ganzen Stadt auf sich, deshalb will man ihn bald wieder loswerden. Als sein Moped demoliert und sein Hund Pluto überfahren wird, wird aus Zettlers Liebe zu Ordnung und Gerechtigkeit, Fanatismus: Jetzt muss eine Waffe her!

Und dann packt auch noch seine Elfriede ihre Koffer. Dies bringt Zettler wieder auf den Boden der schwäbischen Tatsachen. Denn mit den Idealen sei das so eine Sache: "Nemmt mers genau damit, macht mr sich zum Narre und kauft sich oines Tages an Pischtol. Nemmt mers net genau, sinds koine Ideale."

Zettler legt seine Zeichen als Ordnungshüter von Linsenbach, die Kappe und die Joppe, wieder ab. Er wird sich wieder der Ordnung seines Gartens widmen. Der hinterhältige Meerfeld verkauft sein Haus und die schwäbische Idylle ist wieder in Ordnung.

Mit kenntnisreicher und freundlicher Bissigkeit zeichnet der 2011 verstorbene Autor Oliver Storz ein unterhaltsames Bild einer schwäbischen Kleinstadt.