Jedem sticht das Passionsbild am Villinger Riettor ins Auge. Es stellt dar, wie Jesus ans Kreuz genagelt wird. Nach einem älteren Vorbild wurde dieses Fresko von Albert Säger erneuert. Fotos: Disch Foto: Schwarzwälder-Bote

Beeindruckende Darstellungen in der Stadt / Passionsbild am Riettor als besonderer Blickfang

VS-Villingen (md). In der Karwoche gedenken die Christen in aller Welt des Leidens und Sterbens Jesu. Bildhafte Darstellungen spielten dabei schon immer eine Rolle als emotionale Verstärker. Auch in Villingen begegnen einem viele solcher Passionsbilder.

Eindrucksvoll ist der sogenannte Schmerzensmann in der Klosterkirche St. Ursula. Die ergreifende Gestalt steht mit gebundenen Händen da. Das freundliche Antlitz ist still ergeben, umrahmt von Locken, Bart und Dornenkrone. Die kräftigen Körperformen und die stark ausgeprägten Muskeln sind charakteristisch für frühbarocke Bildschnitzereien Anfang des 17. Jahrhunderts.

Der Geschichts- und Heimatverein Villingen ließ am Ende des Stationenweges in unmittelbarer Nähe zum Friedhof eine rund zwei Meter hohe Stele errichten. Auf ihr gestaltete der Künstler Klaus Ringwald drei Kreuzwegstationen. Auf der Stele sind dazu passende, vom ehemaligen Dekan Kurt Müller geschriebene Sätze zu lesen, die zum Meditieren einladen. Mit der Stele wird des untergegangenen Stationenwegs gedacht, der über die Bickenbrücke, an der Bickenkapelle vorbei zum Friedhof führte. Dieser Weg zum Friedhof war unter anderem von Bildstöcken begleitet, deren letzte beim Bau des Gymnasiums am Hoptbühl weichen mussten. Der wertvollste ist der der Schächergruppe von 1492, der an der Altstadtkirche aufgestellt war und mittlerweile im Chorraum des Franziskanerkonzerthauses seinen Platz gefunden hat. Eine Kopie ist an der Friedhofskirche zu sehen.

Eine besondere Leidensgeschichte ist an der fast 500 Jahre alten Kanzel im Villinger Münster zu sehen. Sie ist einzigartig im süddeutschen Raum und zeigt in sieben Bildern den Kreuzweg.

Jedem Passanten sticht das Passionsbild am Villinger Riettor ins Auge. Es stellt dar, wie Jesus ans Kreuz genagelt wird. Nach einem älteren Vorbild wurde dieses Fresko von Albert Säger erneuert. Am Oberen Tor war einst ebenfalls ein großes Fresko von der Kreuzabnahme durch Josef von Arimatäa zu sehen. Es war im Gewölbe angebracht. Vor noch nicht allzu langer Zeit wurde es abgenommen. Jetzt ist es im Eingangsbereich des Franziskaners zu sehen.

Die vielen Wegkreuze rings um die und in der Stadt, auf Feldwegen und an Waldrändern erinnern ebenso an die Leidensgeschichte wie die verschiedenartigen Kreuzwege in den Villinger Pfarreien und Kapelle. Jeder Kreuzweg hat seine Besonderheit sowie seine künstlerische und theologische Dichte.

Als besonders interessant gilt der Kreuzweg in der Werktagskapelle der Heilig-Kreuz-Gemeinde, handelt es sich doch um Bilder des bekannten Villinger Malers Richard Ackermann. Die Bilder waren einst für einen Kreuzweg von den Kasernen hinauf zur Lorettokapelle geplant. Die eine Hälfte der Bilder wurde im Archiv der Münstergemeinde verwahrt, die andere von Frieda Heinzmann. Sie schenkte die Bilder der Heilig-Kreuz-Gemeinde.

In der Tradition der Passionsbilder steht auch an der Zolltafel in Weilersbach ein sogenanntes Passionskreuz. Neben dem Gekreuzigten sieht der Betrachter die Leidenswerkzeuge wie Hammer, Nägel, Lanze, Geißel und den Hahn, der an die Verleugnung des Petrus erinnern sollen.