Villingens neuer Defensiv-Akteur Benjamin Barg hinterließ in den bisherigen Testspielen schon einen hervorragenden Eindruck. Foto: Marc Eich

Oberliga: Benjamin Barg ist neu beim FC Villingen. Wechselbäder der Gefühle im Profibereich erlebt.

Der FC Villingen hat mit dem 30jährigen Benjamin Barg einen Defensiv-Akteur verpflichtet, der beim Karlsruher SC sogar mal eine halbe Saison lang in die Bundesliga reinschnuppern durfte.

Bereits in der Jugend führte sein Weg über den VfL Herrenberg zu den A-Junioren des KSC. Anschließend hatte er beim Oberligisten SV Sandhausen Pech, dass Trainer Rainer Scharinger entlassen wurde. Sein Nachfolger Günter Sebert wollte nicht mit jungen Spielern arbeiten. Deshalb folgte er Scharinger zum Oberligisten Bahlinger SC nach, um eine Saison später wieder beim KSC zu landen, bei dem einen Zweitliga-Auftritt absolvierte. Unter Trainer Ede Becker schafften die Karlsruher 2007 die Rückkehr in die Bundesliga – Barg gehörte zum Profikader. "Es war für mich eine tolle Erfahrung, auch wenn ich überwiegend im Regionalliga-Team auflief."

Via Sandhausen und dem Drittligisten Wuppertaler SV landete er erneut bei seinem "Förderer" Rainer Scharinger, der inzwischen den Regionalligaabsteiger VfR Aalen trainierte.

"Das wurde dort eine Superzeit", schwärmt der 1,87 Meter große Innenverteidiger. Beim Wiederaufstieg in die 3.Liga avancierte er zum Leistungsträger und Mannschaftskapitän. Doch wie schmal der Grat im Profifußball zwischen Erfolg und Scheitern ist, wurde ihm dann deutlich vor Augen geführt.

Es begann damit, dass er aufgrund von Komplikationen bei der Geburt seiner Zwillinge zwei Wochen fehlte. Danach setzte ihm der neue Aalener Trainer Ralph Hasenhüttl in Raten den Stuhl vor die Tür. Mit dem Trainingsplan für das Zweitliga-Team in der Hand wurde er zur U23 degradiert, bei der er nicht spielen durfte.

In der Winterpause 2012/13 wechselte er zum Regionalligisten Borussia Mönchengladbach II. Als Leistungsträger der jungen Elf erwischte es ihn in der Sommervorbereitung im vergangenen Jahr mit Wadenbeinbruch. Zuletzt hatte sich Benjamin Barg wieder herangekämpft und spielte mit den Gladbachern um den Aufstieg in die 3. Liga.

"Mich hat es jetzt aber wieder nach Hause gezogen", wollte er zurück nach Calw. Dort ist er mit seiner Ehefrau und den Zwillingen im Alter von drei Jahren familiär eng verwurzelt. Zudem plant er, sich ein berufliches Standbein zu schaffen. Seine Schwiegereltern betreiben in Calw eine Fahrschule, die er einmal weiterführen soll. Deshalb wird er nun eine Vollzeit-Ausbildung zum Fahrlehrer absolvieren. Beim FC Villingen habe ihn das Konzept angesprochen. "Ich hatte auch den Eindruck, dass ich dort am meisten gebraucht werde." Jedoch spürt er, dass die Mannschaft einen schweren Abstiegskampf hinter sich hat. "Dieser hängt den Spielern noch nach. Wir müssen einfach wieder mutiger spielen", erklärt der 30-Jährige.

Er sieht in seinem neuen Team viel Potenzial. Im Friedengrund darf sich Barg auf jeden Fall über einen festen Fanclub freuen. "Meine Frau, unsere beiden Jungs und auch der Rest der Familie freuen sich schon, dass ich wieder in der Nähe bin. Die werden zu allen Spielen kommen", kündigt der sympathische Fußballer an.