Betrüger versuchen offenbar gerade, im Namen von Refugio VS im Raum Villingen-Schwenningen Spenden zu akquirieren. Foto: dpa

Betrüger wollen im Namen von Refugio VS Spenden eintreiben. Polizei warnt: Achten Sie auf Spendenausweise!

Villingen-Schwenningen - Es ist ein fieses Geschäft mit dem Mitgefühl: Betrüger versuchen offenbar gerade, im Namen von Refugio VS im Raum Villingen-Schwenningen Spenden zu akquirieren. "Achtung Fälschung" stellt die Organisation indessen klar und hofft, dass den Betrügern niemand auf den Leim geht.

Das Schicksal vieler Flüchtlinge rührt das Herz, macht betroffen, hilflos. Familien, die ihr Leben in einen kleinen Beutel stopfen und ihr Zuhause überstürzt zurücklassen, um in eine ungewisse Zukunft zu fliehen. Kinder, die Geschwister an einen verheerenden Bürgerkrieg oder Terrorismus verloren haben. Väter, die in der Hoffnung, aus der Ferne helfen zu können, ihre Frauen und Kinder zurücklassen. Solche Geschichten lassen die wenigsten kalt. Und schon fällt das Angebot, wenigstens mit ein paar Euros helfen zu können, auf fruchtbaren Boden...

Der Coup ist gut getarnt. Vermeintlich informative Flyer, inhaltlich zusammengestückelt aus älteren Publikationen und obendrein auch noch falsch wiedergegeben, landen in Auslagen, auf Tischen bei Veranstaltungen oder sogar in den Briefkästen in der Region. Ohne Kontaktdaten, ohne Nennung von Ansprechpartnern oder ähnlichem. Aber: Es wird für eine Liste geworben, in die man sich eintragen kann, um im Anschluss Informationsmaterial zugeschickt zu bekommen.

Dann schnappt vermutlich die Falle zu, denn eine der Informationen auf den Flyern dürfte für das Ansinnen der Betrüger dabei besonders wichtig sein: die Spendenhöhe für verschiedene Zwecke. 15 Euro für eine Dolmetscherstunde, 30 Euro für eine Therapiesitzung und 100 Euro für eine Woche Ferienfreizeit für ein Flüchtlingskind. "Vorsicht, es wird auch zu Spenden aufgerufen!", warnt Refugio daher und appelliert an alle Leser: "Bitte ignorieren Sie diesen Aufruf, er ist NICHT von uns."

Schattenseiten der Wohltäterei

Es sind die Schattenseiten der Wohltäterei – gemeine Betrüger, die im Stile einer Spenden-Mafia mit dem Mitgefühl für Flüchtlinge, die derzeit scharenweise nach Deutschland kommen, krumme Geschäfte planen. Mit Refugio VS haben sich die Betrüger eine gut bekannte Organisation als "Lockvogel" ausgesucht. Seit Juni 1998 arbeitet Refugio Villingen-Schwenningen als Kontaktstelle für traumatisierte Flüchtlinge in Villingen-Schwenningen. Alleine im vergangenen Jahr hat die Refugio 186 traumatisierte Flüchtlinge in zahlreichen Einzelsitzungen gesundheitlich betreut – doch angesichts des enormen Flüchtlingsstroms nach Deutschland dürften sich diese Zahlen im laufenden Jahr enorm erhöhen. Gewalt in den Kriegsgebieten und auf der Flucht machen den Einsatz der Kontaktstelle notwendiger denn je – und die Betrüger springen auf diesen Zug auf, nutzen also auf geradezu perfide Weise die "Gunst der Stunde".

Die Polizeidirektion in Tuttlingen wusste gestern noch nichts von der fiesen Masche der Betrüger, hat aber ein paar wertvolle Hinweise parat für alle, die gerade mit Spenden helfen möchten. "Man sollte auf einen Spendenausweis achten", sagt ein Mitarbeiter der polizeilichen Pressestelle, denn Mitarbeiter seriöser Organisationen hätten einen solchen in der Regel. Im Zweifelsfall solle man sich an große, bekannte Organisationen halten, und im Falle von Direktspenden in eine Spendenkasse auf ein seriöses Erscheinungsbild des Spendensammlers achten. Eine gesunde Portion Misstrauen schade darüber hinaus ganz sicher nicht.