Messe: Pflegebranche will Fachkräftemangel bekämpfen

VS-Schwenningen. Wie es sich anfühlt, alt zu sein, konnten die jungen Besucher der "Jobs for Future" gestern am eigenen Leib erfahren. "Jetzt verstehe ich, wie schwer es meinen Großeltern fällt", sagte Mateo nach einer Kegel-Partie am Stand der evangelischen Altenhilfe St.Georgen. Denn durch eine spezielle Brille und Gewichte an den Gelenken wurde dem 13-Jährigen das Spiel stark erschwert.

"Durch diese Simulation können sich die Jugendlichen viel besser in alte Leute hineinversetzten" erklärte Florje Sula. Mit der Aktion wolle man dem Fachkräftemangel entgegen wirken und wieder mehr junge Leute für die Pflegebranche begeistern. "Denn soziale Berufe sind Zukunftsberufe", findet Sula. "Es ist wichtig, mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen", sagte auch Nicole Wagner vom AWO Seniorenzentrum am Stadtpark. An ihrem Stand war gestern ebenfalls eine Simulation geboten: Mittels einer App konnten die Schüler den Blick in die Zukunft wagen und ein Foto von ihrem gealterten Ich erstellen – samt grauer Haare und Falten. "Das stimmt einen schon nachdenklich", sagten Britta Wolbert und Anna Molender, die sich für einen Beruf im Bereich Pflege interessieren. "Die Aktion findet Anklang", freute sich Altenpflegerin Eva Reinhold, die die Schülerinnen für ein Praktikum begeistern wollte.

"Das Problem ist, dass unser Beruf einen schlechten Ruf hat", erklärte Wagner, die bei der AWO Sozialwirtschaft studiert. "Dabei ist er sehr vielseitig – es gibt tolle Möglichkeiten." So könnten sich Auszubildende beispielsweise medizinisch weiterbilden und früh Verantwortung tragen. "Natürlich gibt es auch Schattenseiten, aber das Positive überwiegt eindeutig."