Das Objekt der Begierde: Unter dem rechten Gebäude würde Markus Stoll in Zukunft gerne Partys feiern und den Club 46A wieder aufleben lassen. Foto: Pohl

Doch nicht in den Bärenkeller? Betreiber Markus Stoll sucht Alternativen für den Szeneclub.

VS-Schwenningen - Seit Ende September stehen die bisherigen Gäste des Clubs 46A, der in der Dauchinger Straße war, vor verschlossenen Türen. Eine Neueröffnung an anderer Stelle ist noch nicht in Sicht.

Der Szeneclub sollte eigentlich schon im vergangenen Oktober in den Bärenkeller an der Villinger Straße umziehen und relativ nahtlos in den alten Gewölben der ehemaligen Brauerei weitergeführt werden. Doch das Vorhaben konnte bis heute nicht umgesetzt werden, und so ist der Club in seiner 48-jährigen Geschichte erstmals seit Monaten geschlossen.

Inhaber des Bärenkellers ist Reiner Schorer, der das Pfand- und Auktionshaus in Schwenningen betreibt. "Er kam vor mehr als zwei Jahren zu mir und stellte mir seine Idee von der Neunutzung des Kellers vor", erzählt Markus Stoll, bisheriger Betreiber des Clubs 46A. "Und ich war begeistert von der Lokalität." Doch die Sache kommt nicht so richtig ins Rollen und das, obwohl sämtliche Baugenehmigungen laut Stoll vorliegen. "Es muss einiges investiert werden, wozu Reiner Schorer derzeit nicht bereit ist", deutet Stoll den Zusammenhang mit einem anderen Bauprojekt an.

Bislang habe Schorer rund 50 000 Euro in den Bärenkeller investiert, Leerrohre ziehen lassen, die Elektronik auf Vordermann gebracht und die Hebeanlage erneuern lassen. Im August 2016 hat der Eigentümer allerdings seine Umbaumaßnahmen eingestellt. Auf Nachfrage bei Schorer hält sich dieser bedeckt, bestätigt aber: "Es stimmt, dass ein Objekt in Mühlhausen mit dem Stopp der Arbeiten im Bärenkeller zusammenhängt." Aufgrund des Investitionsvolumen müsse erst das eine (Mühlhausen) geklärt sein, bevor er an der Villinger Straße weitermache, sagt Schorer. Ins Detail will er aufgrund von derzeit laufenden Gespräche mit der Stadt Villingen-Schwenningen aber nicht gehen. Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich in Mühlhausen um die Sanierung von Schorers Elternhaus, bei dem baurechtliche Fragen zu klären sind. Die Stadtverwaltung hatte bereits zu einem früheren Zeitpunkt bestätigt, dass sie in Kontakt mit Reiner Schorer stehe. Mehr war aber auch von dieser Seite nicht zu erfahren.

Leidtragender in der Sache ist im Moment Markus Stoll. Denn der Gastronom wartet einerseits darauf, dass er seine Pläne im Bärenkeller umsetzen kann, gleichzeitig will er sich darauf aber nicht verlassen. "Ich bin seit September nahezu ohne Einkommen. Diese Situation ist natürlich nicht tragbar", sagt Stoll und betont, dass er sich um Alternativen oder zumindest Übergangslösungen bemüht. Und die Liste der Lokalitäten ist lang. "Ich habe 15 Räumlichkeiten angefragt, in denen entweder Kneipen betrieben werden, betrieben wurden, oder aus denen man etwas machen könnte." Doch entweder habe es räumlich nicht gepasst, oder die Pacht sei exorbitant hoch gewesen. Die Situation in Schwenningen, wo Stoll gerne bleiben würde, sei enorm schwierig. "Derzeit laufen Gespräche, die mir noch Hoffnung machen, aber die ungewisse Zukunft ist sehr belastend."

Während hinter dem Objekt Bärenkeller, in das Reiner Schorer unter anderem aufgrund eines neuen Eingangs rund 250.000 bis 300.000 Euro investieren würde, noch ein Fragezeichen steht, tourte Markus Stoll mit seinem Club in den vergangenen Monaten durch Schwenninger Gaststätten. Die Stationen im Wildpark oder Dart-Café seien aber nur eine Zwischenlösung. "Das sind ja alles bestehende Kneipen und Lokale, in denen ich durch gute Beziehungen zu den Betreibern tageweise Partys veranstalten durfte", erzählt Stoll. Die Zukunft sieht er aber in seinem eigenen Laden, auch wenn es ihm in diesen Tagen schwer fällt, daran zu glauben.