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Porträt / Herbert Riegger engagiert sich in der Seelsorgeeinheit

"Wir sind ein tolles Team, und das motiviert mich". Herbert Riegger lebt das Ehrenamt in der Gewissheit, immer gemeinsam mit anderen an einem Strang zu ziehen – so wie in der St. Konrads-Gemeinde in Villingen.

VS-Villingen. Vor Ostern nimmt der Umfang der vielfältigen Aufgaben in einer Kirchengemeinde erheblich zu. Seitdem sich Anfang 2015 alle fünf katholischen Gemeinden Villingens plus Rietheim zu einer großen Seelsorgeeinheit zusammengeschlossen haben, sind außer den drei Geistlichen – Dekan Josef Fischer, Pfarrer und Kooperator Ewald Beha und Vikar Florian Oser – sowie vier Gemeindereferenten, also sieben Hauptamtlichen, die vielen Ehrenamtlichen in allen Gemeinden gefragt.

In St. Konrad – und nicht nur da – engagieren sie sich in 48 verschiedenen Diensten, von A wie Altarschmuck bis Z wie Zeltlager. "Das sind bei uns rund 200 Mitglieder, die sich für unsere Gemeinde einsetzen", sagt Herbert Riegger. Er ist Sprecher des Gemeindeteams, wurde außerdem in den gemeindeübergreifenden Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit gewählt und sitzt auch im Stiftungs- und Dekanatsrat.

Die christlichen Werte liegen ihm besonders am Herzen, und dazu gehört für den 67-Jährigen, denen zu helfen, die Hilfe nötig haben. Das tut er nicht nur in der Kirchengemeinde, sondern auch als Mitglied des Lions-Club Schwenningen. Dort und auch in der "Freizeitwerkstatt", die vom Schwenninger und Villinger Lions-Club finanziert wird, werden vor allem hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche unterstützt.

Herbert Riegger ist ein Tannheimer. Geboren wurde er als viertes Kind eines Sägewerkmeisters. Eigentlich wäre er gerne Pilot geworden, doch die Ausbildung zum Sägewerker – in vierter Generation – war ihm vorbestimmt.

Auch in der elterlichen Landwirtschaft und im einstigen Tannheimer Gasthaus "Sonne" war er früh eingespannt. Im Zuge der Nachfolgeregelung hat er seinen Betrieb, die "Tannheimer Säge", den er 41 Jahre leitete, verkauft. Er arbeitet noch gerne mit, hat aber den Ruhestand schon im Blick.

Aufgewachsen ist Riegger in einem religiösen Umfeld. Er war Ministrant und besuchte vor der Hochzeit mit seiner künftigen Frau ein Ehevorbereitungsseminar – in St. Konrad. "Das hat uns so gut gefallen, dass wir selbst bei nachfolgenden Seminaren mitgeholfen haben", erinnert sich Riegger. Der Grundstein für das Ehrenamt in St. Konrad war gelegt, und als die Familie mit zwei Töchtern 1990 nach Villingen zog, wurde es mehr und mehr ausgeweitet.

Längst hat Herbert Riegger festgestellt, dass er dort von Menschen umgeben ist, die genauso ticken wie er und sich gerne engagieren. "Wenn man um Hilfe bittet, sind die Leute da", sagt er. Deshalb stellt das Osterfest zwar eine Herausforderung dar, die Gemeinde aber nicht vor Probleme. Am Gründonnerstag wurde für die Gemeinden St. Konrad und Bruder Klaus der Gottesdienst in Bruder Klaus abgehalten, "und nächstes Jahr wieder bei uns".

In der Osternacht und am Ostersonntagabend finden weitere Gottesdienste in St. Konrad statt. Am Ostermontagmorgen wird ein Wortgottesdienst für Familien gefeiert mit anschließender Eiersuche. Die Vergrößerung der Seelsorgeeinheit sieht Riegger als Chance für alle Gemeinden. "Wir überlegen uns, wo wir in Zukunft mehr mit anderen Gemeinden gemeinsam machen können".

Wenn Herbert Riegger nicht zu seinen Kunden unterwegs, in seinen Ehrenämtern tätig ist oder die Zeit mit seiner Frau und dem Familienhund verbringt, dann ist er auf dem Fahrrad anzutreffen. Gerade hat er mit seiner Trainingsgruppe in Spanien in wenigen Tagen 900 Kilometer abgespult. Und selbst beim Radeln denkt er an andere: Demnächst fährt er mit bei der "Tour der Hoffnung", die Ende Mai zu Gunsten krebskranker Kinder unternommen wird.