Christian Krause lässt sich für die Neuwahlen der Freiwilligen Feuerwehr aufstellen. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Freiwillige Feuerwehr: Wahlen am 18. März / Noch kein Stellvertreter gefunden / Zwist unter Einsatzkräften

Von Mareike Bloss

Spannend wird es bei den Vorstandswahlen auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr übernächsten Freitag gewiss zugehen. Christian Krause, bisheriger Stellvertreter, soll dabei das Amt des neuen Abteilungskommandanten übernehmen.

VS-Schwenningen. Es liegt nahe, dass sich der bisherige stellvertretende Abteilungskommandant Christian Krause für die Vorstandswahl am 18. März aufstellen wird, ist er doch bereits seit vielen Jahren in der Schwenninger Feuerwehr verankert, pflegt zu den Einsatzkräften eine enge Bindung und vertritt einen klaren Standpunkt. So heißt es zumindest aus dem Umfeld der Feuerwehr.

Die Suche nach einem Stellvertreter für Krause gestalte sich hingegen als schwierig, bisher laufen die Gespräche noch. Doch soviel steht jetzt schon fest: Der Nachfolger des bisherigen Abteilungskommandanten Thomas Nagel, der im Dezember sein Rücktrittsgesuch eingereicht hatte, wird ein schweres Erbe antreten müssen. Nagel hatte die Rücktrittsgründe zwar nie offiziell genannt, und auch jetzt hält er sich auf erneute Anfrage des Schwarzwälder Boten bedeckt. Doch schon damals war aus gut unterrichteten Kreisen laut geworden, dass massive Probleme zwischen dem Abteilungskommandanten sowie den hauptamtlichen Feuerwehrleuten auf der einen und den freiwilligen auf der anderen Seite Thomas Nagel zu seiner Entscheidung veranlasst hätten.

Es seien viele Kleinigkeiten, heißt es jetzt von Insider-Seite, die vor allem den Kommunikationsfluss zur Führung der Gesamtwehr als auch innerhalb der Abteilung betreffen und im engen Zusammenhang mit dem Neubau des Gerätehauses an der Silcherstraße stehen. Dort seien keine planerischen, sondern vielmehr praktische Fehler geschehen, die bei ausreichendem Informationsfluss hätten vermieden werden können. Alle Beteiligten hätten durch den Umzug ein großes organisatorisches Aufgabenfeld stemmen müssen, und dafür sei der Einsatz von mehr Arbeitsgruppen notwendig gewesen. Das mangelnde Mitspracherecht sei in Schwenningen aber ein grundsätzliches Problem, auch dann, wenn es zum Beispiel um neue Einsatzwagen gehe, die ohne Vorkenntnis der Abteilung angeschafft würden.

Gerätewarte fahren bei Einsätzen nicht mehr mit

Und das wirke sich auch auf die Stimmung innerhalb der Mannschaft aus: Grüppchenbildung, Neid und das genannte Zerwürfnis zwischen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Feuerwehrmännern bestimmten die Zusammenarbeit. Seit mehreren Jahren ist die Professionalisierung der Feuerwehr unverkennbar und im Bewusstsein der zahlreichen Freiwilligen. So wurde schon 2011 die Verabschiedung des Feuerwehrbedarfsplans durch die Einflussnahme von einigen freiwilligen Einsatzkräften verhindert.

Hatte im Dezember durch den Zwist bereits ein hauptamtlicher Gerätewart das Handtuch geschmissen, seien es nun alle vier Angestellte, die aus Protest bei den Feuerwehreinsätzen nicht mehr mit ausrücken. Verliert die Schwenninger Feuerwehr durch die persönlichen Differenzen den Blick aufs Wesentliche, auf den Dienst am Bürger? Die Rückbesinnung auf das Grundsatzmotto, die Verbesserung der Zusammenarbeit und mehr Sachstandskenntnis werden aber wiederum aus den eigenen Reihen gefordert. Unter anderem sei bereits versucht worden, einen Mediator einzusetzen.

Zudem soll im Vorfeld der Jahreshauptversammlung ein Treffen zwischen Oberbürgermeister und den Gerätewarten stattfinden, um die Wogen zumindest ansatzweise glätten zu können. Und egal, ob Christian Krause am 18. März gewählt wird oder nicht: Große Hoffnung auf Verbesserung der Situation bei der Schwenninger Feuerwehr wird natürlich in erster Linie in den neuen Abteilungskommandanten gesetzt.