Empört: Erich Bißwurm Foto: Schwarzwälder-Bote

Fraktionen üben heftige Kritik an Berichterstattung aus Auswahlkommission / "Schaden für Kandidaten und Stadt"

Villingen-Schwenningen. "Voller Empörung" haben die Fraktionen der CDU und der Freien Wähler in der Presse Informationen aus der Sitzung der Auswahlkommission für die Nachfolge des Ersten Bürgermeisters gelesen. In einer gemeinsamen Presseerklärung, unterzeichnet von Renate Breuning für die CDU und Erich Bißwurm für die Freien Wähler, nehmen sie Stellung.

Darin heißt es: "Ausdrücklich wurde bei dieser Sitzung von allen betont, dass die Namen auf jeden Fall vertraulich behandelt werden müssen; aber irgendjemand aus der Kommission hatte am Freitagnachmittag nichts Eiligeres zu tun, als die Öffentlichkeit via Presse darüber zu informieren. Von den Fraktionen CDU und Freie Wähler war es gewiss niemand. Bereits kurz nach Veröffentlichung der Ausschreibung hatten die Fraktionen Kontakt mit einigen Interessenten und hätten die Namen schon viel früher bekannt geben können."

Es werde suggeriert, CDU und Freie Wähler hätten sich bereits auf einen Bewerber, einen Nicht-Techniker festgelegt. "Das ist nicht richtig! Wir haben nur darauf bestanden, dass er auch zu den Vorstellungsgesprächen eingeladen wird wie einige andere, und nicht nur deswegen ausscheidet, weil er keine technische Ausbildung hat. Das ist nur konsequent, nachdem wir auch schon bei der Ausschreibung der Stelle die berufliche Fachrichtung offen gelassen hatten, um ein möglichst breit aufgestelltes Bewerberfeld zu bekommen", heißt es in der Erklärung. Und weiter: "Wie bei vielen Führungspositionen kommt es uns auf die entsprechende Persönlichkeit an und nicht auf die Fachrichtung, was uns alle Möglichkeiten offen lässt. Schließlich suchen wir einen Ersten Bürgermeister und nicht einen Ersten Sachbearbeiter!"

Wer immer die vertraulichen Informationen weitergegeben hat, habe den Kandidaten geschadet, besonders wenn sie ihre bisherigen Dienstvorgesetzten noch nicht informiert haben. Aber auch der Stadt sei damit möglicherweise ein Schaden zugefügt worden: "Jetzt weiß jeder, wie in unserer Stadt und deren Verwaltung eine ›vertrauensvolle Zusammenarbeit‹ aussieht!"

Alles Gerede von einem Verhaltenskodex für den Gemeinderat bei der Klausurtagung werde sinnlos, wenn man dann so mit empfindlichen Informationen umgeht – "und dabei schließen wir die Verwaltung ausdrücklich mit ein!"