Wenn hinter der Konradskirche in der Südstadt ein Stellplatz errichtet wird, dann müssen die Bäume den Wohnmobilen wohl oder übel zum Opfer fallen. Foto: Streck

Wohnmobile: Standort Konradswiese "nicht optimal". Beate Behrens appelliert an Mut der Stadträte.

VS-Villingen - Zumindest die Richtung ist schon einmal vorgegeben, damit VS einen Wohnmobilstellplatz bekommt. Doch von der Lösung, diesen auf der Villinger Konradswiese zu errichten, zeigten sich die Stadträte im Technischen Ausschuss weniger überzeugt.

Das letzte Wort wird der Gemeinderat haben, um den Grundsatzbeschluss für den Platz auf der Fläche zwischen den Gartenfreunden Friedensgrund und der St. Konradskirche in seiner nächsten Sitzung zu fassen und somit Gespräche mit möglichen Investoren in die Wege zu leiten.

Nach einem intensiven Suchlauf sei für den Aufsichts- und Beirat Tourismus der Wirtschaft und Tourismus VS GmbH keine andere Fläche infrage gekommen, als jene in der Roten Gasse, wie Gudrun Furtwängler (CDU), die selber im Aufsichtsrat der WTVS GmbH sitzt, klarmachte. Der Tenor der Stadträte war eindeutig: Ein Stellplatz ist schon längst überfällig und wichtig, um das Oberzentrum als Tourismus- und Wirtschaftsstandort zu stärken, doch die Konradswiese ist nicht ideal dafür.

"Die Lösung ist einfach nicht optimal. Der Platz liegt viel zu weit von der Innenstadt entfernt", gab Werner Ettwein von den Freien Wählern zu bedenken. In seinen Vorschlag, die Brücke in der Lantwattenstraße zu sanieren, um die Wohnmobile künftig auf die Insel an der Brigach stellen zu können – dies war im Suchlauf miteingeschlossen – stimmten andere Stadträte mit ein. "Vielleicht sollten man diesen Standort nochmals genauer prüfen, denn die Insel ist wirklich sehr ideal", meinte Edgar Schurr (SPD). Zudem verwies er auf den noch bestehenden kleinen Stellplatz am Schwenninger Messegelände. Denn es gäbe nichts Übleres als diesen Anblick, er sei eine richtige "Negativwerbung" für die Stadt.

Henning Keune von der Stadtentwicklung machte indes deutlich, dass die Insel an der Brigach zum Hochwasserschutzgebiet gehöre und am Ende des Industriegebiets liege, wo mit Lärm zu rechnen sei. Dadurch komme der Platz für die Stadt nicht infrage. Helga Baur von den Grünen zeigte sich zwiegespalten: "Ich bin selber Wohnmobil-Nutzerin und weiß, dass man am liebsten einen Platz am Rande des Altstädtchens hat. Aber ist erstmal wichtig, dass wir endlich vorankommen."

Auch Bernd Hezel von der CDU meinte, dass das Gebiet zu versteckt sei und die Rote Gasse bereits durch den Verkehr des Altenheims beeinflusst werde. Und Ernst Reiser von den Freien Wählern äußerte seinen Unmut gegen die erforderliche Abholzung des Waldes auf der Fläche. Denn um die werde man im Falle der Stellplatz-Errichtung nicht drum herum kommen, wie Forstamtsleiter Tobias Kühn klarstellte: "Entweder kommt der Wald weg oder es kommt kein Stellplatz."

"Ich kann Ihre Bedenken gut verstehen", reagierte Wirtschaftsförderin Beate Behrens, die den Suchlauf zur Einrichtung eines städtischen Wohnmobilstellplatzes initiiert hatte, auf die zahlreichen Wortmeldungen. Sie versuchte, die Ausschuss-Mitglieder mit "sehr viel Herzblut" – so Bürgermeister Detlev Bührer anschließend – von den Vorteilen des Standortes zu überzeugen.

So sei genug Infrastruktur für die "gut betuchte" Zielgruppe in naher Umgebung sowie durch die Gastronomie in der Innenstadt, die nur 1,8 Kilometer entfernt liege, vorhanden. Und im Gegensatz zu Bad Dürrheim, wo auch ein Stellplatz erfolgreich betrieben werde, könne die Zähringerstadt mit einem Kulturporgramm aufwarten. Der Bad Dürrheimer Betreiber, Michael Bertsch, habe bereits sein Interesse, ebenso wie ein anderer Investor, für die Konradswiese bekundet.

"Ich bitte Sie, den Mut zu haben, eine Entscheidung zu treffen und das Geld einfließen zu lassen", appellierte Behrens. Mit acht Befürwortungen wurde der Grundsatzbeschluss an den Gemeinderat weitergeleitet.