Rainer Caspar, der Leiter des Waldkindergartens Villingen, und seine "Männer" genießen im Sachsenwäldle jeden Tag die Natur. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldkindergarten sensibilisiert für die Natur / Frühlingsfest am 24. Mai auf dem Osianderplatz

VS-Villingen (bn). Ein Waldkindergarten in unserer Höhenlage? Die Sorgen, die sich Kritiker vor rund 15 Jahren machten, sind längst vergessen. 43 Kinder besuchen den Waldkindergarten. Am 24. Mai sucht er die Öffentlichkeit – nicht im Wald, sondern auf dem Osianderplatz.Die aus einer Elterninitiative entstandene Einrichtung, bis heute von einem Elternverein geführt und als Kindergartenträger von der Stadt anerkannt, ist längst ein Erfolgsmodell geworden. Graue Wolken, kühle Temperaturen, ab und zu ein Regenschauer – für die "Buntspechte" und die "Waldzwerge" ist das derzeitige Wetter kein Problem. Im Gegenteil: In Wasser- und Schlammpfützen zu springen, macht ihnen besonders große Freude. Wer sich dennoch einmal aufwärmen oder einem allzu heftigen Regenguss entgehen will, schlüpft vorübergehend in einer der beiden Holzhütten unter.

Rainer Caspar obliegt seit Herbst vergangenen Jahres die Leitung des Waldkindergartens. Der Naturmensch aus Norddeutschland fand im Schwarzwald die Aufgabe, die ihn ganz ausfüllt und mit der er das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann: Naturgenuss und Broterwerb. "Ich will aber vor allem dazu beitragen, die Wertschätzung der Natur an die nächste Generation weiterzugeben in der Hoffnung, deren Verfall noch ein wenig hinauszuzögern", sagt Caspar. Die Vorstellung, angehende Bauingenieure, Politiker oder Energieexperten frühzeitig für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, sporne ihn an.

Mit 43 Kindern in zwei Gruppen ist der Waldkindergarten voll belegt. Ratsam sei es, schon jetzt sein Kind für das Jahr 2015/16 vorzumerken, rät der Erzieher. Aufgenommen werden Kinder, die seit zwei Jahren und neun Monaten auf der Welt sind. Von 7.30 bis 13 Uhr hat der Waldkindergarten geöffnet, für die ab Vierjährigen auch am Donnerstag bis 15.30 Uhr.

Der Kindergartenalltag spiele sich "grundsätzlich draußen" ab, sagt Rainer Caspar. Mitten im Sachsenwäldle im Südwesten Villingens stromern die in Matschhosen und Gummistiefel steckenden Dreikäsehochs durch Wald und Wiese. Besuche beim Bauern, gerne auch mit Bollerwagen, gehören ebenso zum Abenteuer Waldkindergarten wie das Hämmern und Sägen bei der Bearbeitung von Naturmaterialien, die eingehende Untersuchung von Regenwürmern, Schnecken und Spinnen, oder – wie gerade – ein "Steinprojekt".

Gespannt sein darf man daher auf die Mitmachangebote des Waldkindergartens beim Frühlingsfest auf dem Osianderplatz. Von 10 bis 14 Uhr wird es an diesem Tag auch Informationen über die Einrichtung geben, die zwar am Rande der Stadt betrieben wird, "aber dennoch dazugehört", betont Caspar.