Blicken optimistisch auf ein großes Spektakel im kommenden Jubiläumssommer: Oberst Hans Joachim Böhm (von links), Schriftführer Dietmar Engler und Vorsitzender Karl-Heinz Schwert mit dem Ehrenpräsident der Narrenzunft Klaus Hässler.­ Foto: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtjubiläum: Geschichte lebendig veranschaulicht / Großer Zapfenstreich zum Auftakt / Trachten dabei

Im kommenden Jahr findet in Villingen das Landestreffen der Bürgerwehren und Milizen von Baden und Südhessen am 22. und 23. Juli statt. Organisator ist der Verein "Historische Bürgerwehr und Trachtengruppe Villingen".

Vilingen-Schwenningen. Anlass ist das Stadtjubiläum über die 1200 Jahre alte urkundliche Erwähnung von "Swanningas", "Tanheim" und "Filingas". Schwenningen, Tannheim und Villingen wurden so im Jahr 817 erstmals erwähnt. Die Orte habe es bereits zuvor gegeben, nur fehlen Aufschriebe.

Die Stadt steht im Jubiläumsjahr unter dem Motto "Aufbruch – 817 bis 2017 – Wege in die Zukunft". Eröffnet werden die Feierlichkeiten zum Landestreffen am Samstag, 22. Juli. Tagsüber soll schon Festbetrieb sein. Um 21.30 Uhr wird ein Aufmarsch mit Fackeln durch die Stadt führen (Obere Straße, Niedere Straße, Bertholdstraße, Turnhallenplatz). "Die Bevölkerung soll etwas sehen können", sagen die Organisatoren unisono. Unter den Gästen werde auch Innenminister Thomas Strobl sein. Der "Großen Zapfenstreich" startet gegen 22 Uhr auf dem Gelände der "Alten Tonhalle". Die 700 bis 800 erwarteten Akteure übernachten später in Massenquartieren in vier Turnhallen (Romäusring, Karl-Brachat-Realschule, Warenberg und Klosterringhalle). Die Pferde kommen voraussichtlich im alten Pferdelazarett unter. Vielversprechend klingt der Ablauf am Sonntag. Eine klare Struktur herrscht mit all ihren Ritualen bei der Parade. Zum Umzug kommen 22 Bürgerwehen aus Baden und Südhessen sowie fünf aus Württemberg/Hohenzollern. Die Aufstellung wird in der Brunnen- und Färberstraße sein. Der Umzug zieht über die Niedere Straße, Bickenstraße, Bärengasse, Hafnergasse, Obere Straße und in die Rietstraße. Bei den Festplätzen wird er sich auflösen. Ein opulentes Aufgebot an Militärs und Uniformen gibt es zweifelsohne zu sehen. Stolze Reiter auf festlich herausgeputzten Pferden nehmen teil. Fußsoldaten und wehende Fahnen stellen Szenarien dar, das die Besucher in die Historie eintauchen lässt. Die Schirmherrschaft haben Max von Baden, Landrat Sven Hinterseh und Oberbürgermeister Rupert Kubon. Das Landestreffen findet parallel zum "Kanonendonner über Villingen", den "Biwaks mit dem historischen Grenadierkorps 1810 Villingen" und Gästen statt. Deren Parade schließt sich unabhängig an den Umzug des Landestreffens an – aber mit einem Anstandsabstand. Allein kann der Verein den Ablauf nicht stemmen. Enge Kontakte stehen zur Narrenzunft und weiteren Vereinen, welche mit anpacken. Behördlich ist alles abgesegnet. Die Stadt unterstützt das Landestreffen im Rahmen der Feierlichkeiten des Jubiläumsjahrs.

Villingen genieße ein hohes Ansehen im Landesverband, der hier 1933 gegründet wurde. 1985 fand das jüngste Landestreffen in Villingen statt. Seit 2014 ist Oberst Hans-Joachim Böhm Verbandsvorsitzender. "Ich bin ganz stolz, dass das Landestreffen hier stattfindet", gestand Böhm mit Vorfreude und fügte an: "Schön wäre es, wenn die Bevölkerung mitzieht, indem sie die Häuser dekoriert".

Das Bürgermilitär wurde 1774 gegründet um für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Darauf fußt die "Historische Bürgerwehr und Trachtengruppe Villingen" mit der Brauchtumspflege in den Bereichen Infanterie, Kavallerie, Miliz und der Trachtengruppe. Rund 250 Mitglieder hat der Verein, davon sind 130 aktiv.