Pfarrerin Karin Ott und Dieter Brandes, Pfarrer im Ruhestand, freuen sich über viele Spenden für das Projekt. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Viele Spenden für Kongo-Projekt / Dieter Brandes ist begeistert und dankbar

VS-Schwenningen. Knapp 26 000 Euro hat die evangelische Kirchengemeinde Schwenningen für das Projekt "Gitarren statt Gewehre" gesammelt, rund 8000 Euro davon alleine in den Weihnachtsgottesdiensten. Dieter Brandes, Pfarrer im Ruhestand, freut sich über die große Unterstützung.

Seit zwei Jahren unterstützt die Gemeinde nun dieses Projekt und das Ergebnis ist deutlich höher als im ersten Jahr (knapp 22 000 Euro). Brandes, der im vergangenen Jahr selbst wieder im Kongo gewesen ist und sich ein Bild vor Ort gemacht hat, kann den vielen Spendern versichern: "Dieses Geld kommt dort an, wo es gebraucht und richtig eingesetzt wird."

Ehemalige Kindersoldaten haben durch die finanzielle Unterstützung die Möglichkeit, Berufe zu erlernen, Ausbildungen zu machen und erste Schritte in ein besseres und eigenständiges Leben zu machen. "Wir sprechen immer von der Bekämpfung von Fluchtursachen", sagt Pfarrerin Karin Ott, die in der Gemeinde auch das Referat der diakonischen Arbeit und Flüchtlingshilfe verantwortet. "Dazu gehört eben auch, bessere Situationen in den Flüchtlingsländern zu schaffen."

Sie vermutet, dass das viele Menschen verstanden haben und dadurch die große Spendenbereitschaft in Schwenningen zustande kam. Sowohl Karin Ott als auch Dieter Brandes schließen aus, dass nur Gemeindemitglieder gespendet haben. "Es gibt bei ›Brot für die Welt‹ eigentlich keine Grenzen mehr. Ich denke, das Vertrauen in das Projekt und die verantwortlichen Leute ist mittlerweile so groß, dass viele guten Gewissens spenden, egal ob evangelisch, katholisch oder überhaupt kirchennah."

Brandes erklärt für all diejenigen, die vielleicht noch immer Zweifel haben, ob ihr Geld denn tatsächlich dort eingesetzt wird, wo es notwendig und sinnvoll ist, wie das Prozedere vonstatten geht: "Die Organisationen im Kongo müssen jedes Jahr Projekte benennen, die sie finanziert oder finanziell unterstützt haben wollen. Sie sind gezwungen einen Kostenplan vorzulegen und das Vorhaben vollumfänglich darzulegen." Erst dann würden intensive Prüfungen von "Brot für die Welt" veranlasst, deren Ergebnisse darüber entscheiden, ob Geld fließt oder nicht. "Und selbst dann gibt es die Summe nicht auf einmal, sondern je nach Fortschritt des Projektes schubweise."

In der Regel sammelt die evangelische Gemeinde alle drei Jahre für ein anderes Projekt. Vorgeschlagen werden diese von einem entsprechenden Gremium, und darüber abgestimmt, welches Projekt die Unterstützung bekommt, wird im Kirchengemeinderat. Die Spenden aus dem Jahr 2016 wurden sowohl durch die Kollekte in den Gottesdiensten, durch Aktionen wie Benefizkonzerte und vor allem auch durch Überweisungen generiert. Rund 1200 Menschen im Ausbildungszentrum "Centre d’Apprentissage Professionnel et Artisanal" (CAPA) profitieren in der ostkongolesischen Metropole Bukavu von diesen Spenden und lernen einen von insgesamt 19 Berufen, die dort angeboten werden.