Galerieleiter Wendelin Renn schaut sich Exponate in der neuen Ausstellung an. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung "VvsV" in Städtischer Galerie wird heute eröffnet

Von Stefan Simon

Villingen-Schwenningen. Ein Baubretterzaun riegelt die Städtische Galerie VS in Schwenningen ab. Ist es nun tatsächlich schon so weit, dass die Umbaumaßnahmen zum Beispiel für den schon lange geforderten Behindertenaufzug beginnen?

Schaut man sich die Begrenzung einmal näher an, wird man bemerken, dass es sich dabei "nur" um Kunst handelt. Ein Projekt, von dem sich ein Student in der fernen Mongolei hat inspirieren lassen. Die Städtische Galerie VS hat unter der Ägide von Wendelin Renn schon viel erlebt. Den Besuchern hat der Galerieleiter seit 1988 in jährlich bis zu fünf Ausstellungen das überaus weite Feld der Kunst näher gebracht. Aber die aktuelle Ausstellung mit dem kryptischen Titel "VvsV; Querulanten/Hylobaten; Higher Education Völklingen 2007 – 2015" stellte auch den erfahrenen Ausstellungsmacher vor ganz neue Herausforderungen.

Nicht nur der Bretterzaun um die Galerie oder die "Zeckenbremse" vor dem Eingang. Solche Interventionen kennt Renn aus seinem Galeristenalltag. Neu ist für den Galerieleiter aber, dass es für diese Ausstellung erstmalig keinen Dokumentationskatalog gibt. Zum Stichtag wurden eben kein Text- und Fotomaterial vorgelegt.

Ein anderer Termin, der 2. Oktober, zur Fertigstellung der Arbeiten vor Ort wurde jedoch von den Künstlern, den Studenten und Absolventen der Klasse von Georg Winter von der Hochschule der Bildenden Künste strikt eingehalten. Ansonsten wären sie bei der großen Gruppenausstellung, die heute eröffnet wird, nicht dabei gewesen. Das wäre für die Künstler wie gleichermaßen für die Besucher schade gewesen. Die erwartet ab heute in der Tat ein überbordendes Feld der Kunst, das trotz aller Vielfalt ein stimmiges Gesamtbild ergibt.

Das Ausstellungsprojekt, bei dem eine Jury aus 50 eingereichten Arbeiten 15 Projekte und vier Aktionen empfahl, wurde schon vor zwei Jahren vorbereitet. Aber ganz im Sinne des Kunstprofessors Georg Winter haben sich die einzelnen Projekte, zu der ganz spontan noch außerhalb der Juryentscheidungen andere Gruppen mitwirkten, mit einem performativen Ansatz offenen Ausgang entwickelt.

So kam zum Beispiel noch rechtzeitig vor Annahmeschluss der große ausgestopfte Braunbär ins Lovis-Kabinett. Entdeckt haben ihn die Studenten, die tatkräftig von Georg Winter unterstützt wurden, in einem regelmäßig aufgesuchten türkischen Restaurant in Schwenningen. Nun steht er in der Installation der so genannten Waldgruppe, die sich intensiv für ihre Arbeiten im städtischen Forst auseinandergesetzt haben. Neben der Waldgruppe gibt es noch die Zeckengruppe und die Bibergruppe. Hört sich alles ein wenig nach Waldkindergarten an, ist es aber freilich nicht.

Die Projekte sind vielmehr eine ernsthafte Annäherung an die Doppelstadt, wie sie eigentlich nur aus der Sicht von außen gelingen kann und selbstverständlich nach den Regeln der Freiheit der Kunst funktioniert. Nach ersten Erkundungstouren durch die Doppelstadt habe sich herauskristallisiert, dass ihn und seine Studenten der Wald als prägendes Element anzieht, so Winter. Dieser sei in Villingen-Schwenningen viel stärker in der Bevölkerung verankert als im Saarland, stellt Projektleiter Jan Engels fest.

In der Ausstellung werden Bilder, Videos, Skulpturen und Installationen präsentiert, die in direkter Auseinandersetzung mit Themen in und um Villingen-Schwenningen entstanden sind. So haben sich die Studenten bei zahlreichen Besuchen in VS mit Fragen der doppelten Stadt, mit der Fasnet oder in einer Performance in Kooperation mit der Hochschule der Polizei beschäftigt. Unter Beobachtung waren und sind die Studenten dabei von Schülern der damaligen Klasse 9 der St. Ursula-Schulen mit ihrer Lehrerin Anna Maria Saurer.

Die Ausstellung wird heute, Samstag, 17 Uhr, eröffnet. Das Lovis-Kabinett öffnet bereits um 15.30 Uhr. Am morgigen Sonntag gibt es um 11 Uhr eine Tanz-Performance auf dem Bahnhofs-Vorplatz.