Wegen versuchten Versicherungsbetrugs müssen sich jetzt sechs Männer vor dem Villinger Schöffengericht verantworten. Foto: dpa Foto: Schwarzwälder-Bote

Sechs Männer wollten durch fingierte Unfälle Versicherungsprämien kassieren

Schwarzwald-Baar-Heuberg - Erst verabredeten sie sich in Cafés, dann ging es in der Region zum Zerbeulen von Autos. Über mehrere fingierte Unfälle wollten sechs Männer Versicherungsprämien kassieren. Die Fahrten endeten jetzt vor Gericht.

Mit Tricksereien an Versicherungsprämien in fünfstelliger Höhe

"Du kannst auf mein Auto fahren und dann machen wir ein wenig Geld damit." So ungefähr soll es unter den sechs Männern zwischen 29 und 42 Jahren gelaufen sein, die sich jetzt in Villingen vor dem Schöffengericht wiederfanden. Mit ihren Tricksereien versuchten sie, an Versicherungsprämien in fünfstelliger Höhe zukommen.

Der Vorwurf lautete aber am ersten Verhandlungstag nicht nur "versuchter Versicherungsbetrug". Der Staatsanwalt legte den Männern, zwei Türken, drei Deutschrussen und einem Libanesen, auch gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und Beihilfe zur Sachbeschädigung zur Last.

Alle gaben sich unschuldig, bis auf einen Angeklagten

Die meisten von ihnen hatten zwar Arbeit, sprachen aber von Schulden in fünfstelliger Höhe. Ans Licht war der Betrug durch einen Polizeibeamten und Versicherungen gekommen, denen die Unfallvorgänge reichlich spanisch vorkamen. Während sich fast alle "als völlig unschuldig" vor Amtsrichter Hans-Joachim Schleusener gaben und manche sich gar nicht mehr kennen wollten, zeigte sich einer der Hauptangeklagten als äußerst redselig und geständig. Freimütig erzählte er, wie man sich an verschiedenen Orten im Schwarzwald-Baar-Kreis, Tuttlingen und Rottweil 2008 getroffen hätte, um sich dann gegenseitig heftig an den Karren zu gefahren.

Zweiter Verhandlungstermin am Dienstag, 21. September

In der mehr als fünfeinhalbstündigen Verhandlung ließ der arbeitslose verschuldete Mann dann auch heraus, warum er so offen redete: "Die waren nicht korrekt zu mir, jetzt bin ich es auch nicht mehr." So will er von den Prämien so gut wie keinen Euro bekommen haben. Für ihn steht indes viel auf dem Spiel, wurde er doch erst im Vorjahr wegen Hehlerei zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Letztendlich, so das Gros der Angeklagten, soll ein anderer alles eingefädelt haben. Und der trat pikanterweise als Hauptbelastungszeuge auf, wies aber freilich jede Verstrickung weit von sich. Dafür zog er um so länger vom Leder und beschimpfte einige Angeklagte, die er, eigenen Aussagen nach, seit einigen Jahren kenne.

Zehn Zeugen waren zwar geladen. Dennoch sah Richter Schleusener noch weiteren Informationsbedarf. Ein zweiter Termin am Dienstag, 21. September, wurde anberaumt.