Dennis Dold und Samantha Wicht aus Schwenningen haben die "World of Bowling" schon ausprobiert und freuen sich auf viele gesellige Abende. Foto: Cools

Schwenninger "World of Bowling" offen, aber noch nicht eröffnet. Bahnen werden repariert.

VS-Schwenningen - Sieben Jahre lang mussten die Schwenninger auf Bowlingspaß verzichten. Dann kam die Nachricht, dass die "World of Bowling" im Freizeitcenter Le Prom eröffnet. Während die Betreiber bislang zufrieden sind, gibt es via Facebook Kritik.

Dennis Dold fährt mit der Hand über die Kugeln, die alle feinsäuberlich in einer Reihe liegen. Gelb, rot oder blau? Er scheint nach einer Glückskugel zu suchen, die ihm alle zehn Pins wegfegen wird. Schließlich entscheidet er sich für eine schwarze und stellt sich auf. Hochkonzentriert läuft er an und wirft. Leicht angedreht wird die Kugel auf ihren Weg geschickt, für alle zehn Pins reicht es aber nicht.

Trotz des nicht ganz perfekten Wurfs haben er und seine Freundin Samantha Wicht Spaß. "Ich finde es sehr gut, dass es jetzt wieder eine Bowlingbahn gibt. Früher war ich oft mit meinen Eltern dort. Jetzt kann ich es mit Freunden machen", meint die 16-Jährige. Sonst gebe es wenig Möglichkeiten im Kreis, und man müsste woanders hinfahren, um mal zu kegeln. Das Konzept der "World of Bowling" scheint aufzugehen – ein bisschen Amerika im schwäbischen Ländle. Zum Bowling gibt es deftige Burger und Pommes wie in einem echten amerikanischen Grill. Das Center scheint für die Schwenningern eine Bereicherung zu sein.

Online schießt derweil einer dagegen. "Ich hatte und habe mich wirklich auf die Wiedereröffnung gefreut", klingt der Post eines Villingen-Schwenningers auf der Facebookseite des Bowlingcenters erst einmal nach der Befriedigung lang gehegter Wünsche. Doch dann folgt eine Liste an Kritik.

Es sei allein schon Zufall gewesen, dass man die Eröffnung mitbekommen habe, lautet der erste Vorwurf. Tatsächlich verrät lediglich eine Facebookveranstaltung bei der "World of Bowling", dass sie am 30. September eröffnet wurde. Auch nach Informationen bezüglich der Öffnungszeiten, des Essensangebots oder einer Internetseite sucht man vergebens. "Dazu bin ich bislang nicht groß gekommen", gibt Inhaberin Silke Heller zu, die das Bowlingcenter mit ihrem Partner Michael Schweizer betreibt. Das Thema Werbung werde auch noch angegangen, bestätigt sie.

So weit, so gut. Doch der Bowler hat noch mehr zu motzen, bezeichnet die Eröffnung sogar als eine "totale Katastrophe". Es habe weder Angebote, noch Aktionen gegeben. "Als ich mit meiner Freundin trotz leerem Haus ’ne Runde spielen wollte, sagte man: Wenn, kann man eine Bahn nur stundenweise für 29 Euro mieten. Hallo, wir sind zu zweit! Und da nur eine Bahn bespielt wurde, wäre es wohl kaum zum Gewinnausfall gekommen. So sind wir wieder gegangen".

Klingt, als sei das Bowlingcenter gänzlich leer gewesen. Schwer zu glauben bei mittlerweile 699 Gefällt-mir-Angaben auf der Facebook-Seite. Schließlich liest man dort auch andere Kommentare, bei denen Villingen-Schwenninger ihre Freunde markieren: "Da müssen wir hin."

Gebowlt werden kann bisher nur auf der Hälfte der Bahnen

Im Gespräch mit der Inhaberin ergibt sich zudem ein völlig anderes Bild. "Die Eröffnung wurde gut besucht. Was verfügbar ist, war auch ausgelastet. Gerade abends war es voll", erzählt sie. Sicher, manche hätten nur kurz reingeschaut, aber viele seien auch da geblieben und hätten – "aus Verweiflung, weil die Bahnen belegt waren" – nur etwas gegessen. Es habe viel positives Feedback gegeben: "Die meisten waren zufrieden, schließlich haben sich die Schwenninger lange hierauf gefreut."

Auch habe es schon einige Anfragen von Firmen gegeben, oder Fußballern, die mit ihrer Mannschaft herkommen wollen. Im Alltagsgeschäft gibt es bislang erst wenige Reservierungen. Die Folge der bislang mäßigen Werbung?

"Bislang haben wir zwar offen, aber noch nicht richtig eröffnet", stellt Schweizer derweil klar. Sechs Bahnen würden noch hergerichtet, weil das "Scoring", das Punktezählsystem, nicht richtig funktioniere. Es würde nichts bringen, die Bude voll zu haben, wenn nur die Hälfte der Bahnen einsatzfähig wäre. In zwei Wochen soll dann aber voraussichtlich alles fertig sein und die "World of Bowling" voll in den Betrieb einsteigen. Dann werde es auch eine richtige Eröffnungsfeier geben.

Laut Heller wolle man sich bald noch zusammensetzen und Änderungen vornehmen. "Wir werden die Preise noch einmal ausbaldowern", meint die Inhaberin. Zumindest was das angeht, scheinen sich Betreiber und der verärgerte Bowler einig zu sein.

Dold kümmert’s nicht – der Wurf wird nicht sein letzter gewesen sein. Und das Lachen der bowlenden Gäste klingt eher weniger danach, als würden sie sich über die Preise oder fehlende Werbung Gedanken machen.