Eine interessierte Schar Kindern umlagert Bezirkskantor Marius Mack. Er erläutert die Schildknecht-Bergmann-Orgel in vielen Funktionsdetails. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinderorgelkonzert: Vom kleinen Martin zum großen Luther

VS-Villingen. Das Leben des großen Reformators Martin Luther wurde in kindgerechten Happen in der Johanneskirche serviert. Kinder und Erwachsene waren von Texten und Musik begeistert. Besonderes Interesse fand die Vorstellung der Schildknecht-Bergmann-Heintz-Orgel.

Die Vorlage für die Veranstaltung lieferte die Organistin und Chorleiterin Christiane Michel-Ostertun, die in "Maaartin" die Entwicklung des kleinen Martin zum großen Luther textlich und musikalisch nachzeichnete. Als Sprecherin war kurzfristig Gerda Hildbrand eingesprungen, die in passendem Outfit, mimisch und rhetorisch gekonnt die Vita jenes Mannes hervorhob, der einen gewaltigen historischen Sturm veranlasste. Mit dem drei-gestrichenem "A" wurde der Ordnungsruf Luthers Mutter genau so betont, wie die göttlichen Mahnungen in anderen Lebens-Situationen. Schon dem jungen Luther fiel auf, dass in der Kirche alles in Latein verkündet wurde, wie das Eingangs-Gloria. Er wollte die Worte verstehen und der Vater förderte Schulbesuch und Studium. Er wollte wie ein Schwamm alles aufsaugen und wieder geben. Zum Schlüsselerlebnis wurde ein Gewitter, bei dem er schwor, ins Kloster zu gehen. Er wurde nach Rom geschickt, wo er gerade vom Klerus enttäuscht wurde. Sein kämpferisch-kritischer Geist lehnte sich auf gegen starke Mauern und schwache Menschen. Er erkennt, dass nur die Bibel allein Richtschnur sein kann und will Verständnis in einer volksnahen Sprache wecken und die Botschaft von der Freiheit aller Menschen vermitteln.

Ausdrucksstark kam die Kombination von Text und Musik herüber. Bezirkskantor Marius Mack gelang eine gekonnte Variation von Luther-Liedern, Zwischenspielen und Gesangsbegleitung, die im triumphalen Ausklang mit "Vom Himmel hoch" gipfelte. Mack ließ Blitze zucken, Donner hallen, tänzerische Impressionen aufkommen, den Martin-Ruf in ein fulminantes Crescendo münden oder Religioso-Passagen vorbei ziehen.

Am Schluss durften sich die "kleinen Künstler" an der Königin der Instrumente versuchen. Sie erfuhren etwas über die Disposition mit entsprechenden Registern, konnten den Pfeifenaufbau bewundern und neben anderem Wissen über Traktur, Windzufuhr oder Schwellwerk mit nach Hause nehmen.