Die Gruppe d’Villinger zeigen mittelalterliche Handwerkskunst wie sie in der Zeit zwischen 1460 und 1480 verbreitet war. Am heutigen Samstag ab 10 Uhr ist das Biwak in den Anlagen Romäusring für Besucher geöffnet. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläumsfest: Mitglieder der Gruppen wissen viel über ihre historischen Hintergründe

Gruppen aus ganz Deutschland nehmen an dem historischen Biwak in der Grünanlage beim Romäusring teil. Seit Freitag läuft der Aufbau.

VS-Villingen. Schon am Riettor ist das Hämmern zu hören – die Heringe der Zelte werden nach und nach in den trockenen Boden unter den Bäumen geschlagen. Viereckige oder so genannte A-Zelte werden aufgestellt, manche einfach ausgestattet, andere etwas luxuriöser und in den selbst auferlegten Pausen begutachteten die Mitglieder der Gruppen ihr Werk, bevor es wieder weiterging. Am Samstag, 22. Juli, beginnt das Biwak dann auch für Interessierte und Gäste. Die Männer und Frauen haben einiges über die Historie ihrer Gruppen zu erzählen.

Da ist beispielsweise die Gruppe d’Villinger. Sie besteht aus Männer und Frauen, die historischen Handwerk zeigen. Aufgestellt ist ein Schnitzesel, ein Kammweber zeigt sein Können, eine Spinnerin ist dabei und vorgeführt wird die Textiltechnik Sprang und das Nadelbinden. Ihre Zeit ist zwischen 1460 und 1480. Ein paar Meter weiter lagern die Männer des Preußischen Artillerieregiments von Friedrich dem Großen, sie werden vom Infanterieregiment 1 von Winterfeld unterstützt. Die meisten kommen aus Warburg-Ossendorf in Nordrhein-Westfalen, in der Nähe von Paderborn. Ihre Zeit ist um 1760, während des Siebenjährigen Kriegs. Gegründet wurde die Gruppe in Erinnerung an die Schlacht von Warburg. Damals verloren die Franzosen Kanada an England, 25 000 Mann standen sich gegenüber, ist aus der Truppe zu hören.

Ihre Nachbarn kommen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und stellen die Kayserlich-Russisch-Deutsche-Legion dar. Diese wurde 1812 als bunter Haufen aus verschiedenen Nationalitäten gegründet und musste zunächst als Truppe mit Napoleon gen Moskau marschieren. Dort hatten sie die Wahl: entweder russische Kriegsgefangenschaft oder an Russlands Seite gegen den einstigen Dienstherrn. 1814 wurden sie aufgelöst und ins preußische Heer integriert.

Der Freundeskreis lebendige Geschichte ist ebenfalls mit einzelne Mitglieder vertreten. Sie sind aus Hamburg und Gosslar angereist. Gegründet wurde er 1987, waren sie zunächst nur in der Geschichtsvermittlung interessiert, wollten sie im Lauf der Jahre auch in die Rollen schlüpfen. So istbeispielsweise ein Husar dabei und ein Soldat des 3. Battaillon der leichten französischen Infanterie aus den 1830er Jahren, die in Nordafrika stationiert waren.