Tobias Kühn (links), Forstamtsleiter Stadt Villingen-Schwenningen und Peter Niggemeyer, stellvertretender Betriebsleiter Fürstenberg Forst, informieren die Landtagsabgeordnete Martina Braun über das Biowild-Projekt. Foto: Forstamt Foto: Schwarzwälder-Bote

Wald: Kritik der Forstpraktiker Kühn und Niggemeyer / Martina Braun informiert sich

Villingen-Schwenningen. Die Landtagsabgeordnete Martina Braun (Grüne) hat sich jetzt im Stadtwald Villingen-Schwenningen und im Privatwald Fürstenberg über das Biowildprojekt informiert.

Biowild ist die Kurzfassung für "Biodiversität und Schalenwildmanagement in Wirtschaftswäldern" und wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

An Hand einer Erfassung des Zustandes der gesamten Vegetation (Gräser, Moose, krautige Pflanzen, Jungbäumchen) würden Rückschlüsse auf das Gleichgewicht zwischen Wald und Wild gezogen, berichtet Franz Josef Risse der Landtagsabgeordneten. Braun, selbst Waldeigentümerin, wurde auf das Projekt aufmerksam, weil sie aus eigener Erfahrung den Verbiss des Rehwildes kennt und der Klimastabilität von Wäldern eine große Bedeutung zumisst.

"Es ist fünf vor zwölf", formuliert die Abgeordnete, "wenn wir unsere Wälder für die Klimaerwärmung vorbereiten wollen". Reine Fichtenwälder seien voraussichtlich nicht zukunftsfähig. Artenreiche Mischwälder dagegen seien auf Klimaveränderungen besser vorbereitet.

Auf einer Exkursion in die Wälder der Stadt Villingen-Schwenningen und Fürstenberg-Forst übten die Forstpraktiker Kühn und Peter Niggemeyer, stellvertretender Betriebsleiter Fürstenberg Forst, Kritik am Land Baden-Württemberg, das dem Projekt "Knüppel in den Weg legt". Grund für den Ärger der Forstmänner ist es, dass das Land eine Genehmigung für eine Jagdzeitveränderung "mit fadenscheinigen Gründen" abgelehnt habe. In den anderen Projektbundesländern wurde der Jagdzeitbeginn auf den April vorverlegt, weil sich abzeichne, dass die Wildaktivität durch den früheren Beginn der Vegetationszeit inzwischen früher beginne als noch vor 30 Jahren und dafür zu Beginn der normalen Jagdzeit im Mai bereits wieder abnehme. Dass ausgerechnet eine Grün geführte Landesregierung die Umsetzung des Biowildprojektes erschwere, sei erstaunlich.

Martina Braun versprach, diesen Punkt aufzugreifen, um den maximalen Erkenntnisgewinn aus dem Projekt ableiten zu können.