Grünen-Bundestagsabgeordneter Christian Kühn spricht über Stadtentwicklung

Schwarzwald-Baar-Kreis. (ewk). Im kleinen Kreis erörterten die Schwarzwald-Baar-Grünen mit ihrem Bundestagsabgeordneten Christian Kühn in der Gaststätte Tokio in Villingen das im Oberzentrum wie in Donaueschingen hoch aktuelle Konversionsthema als Möglichkeit zukunftsträchtiger Stadtentwicklung. Bau- und Wohnungswirtschaft sei, so Kühn, "ein absolut grünes Kernfeld", insbesondere in der Zeit der Megacities und in der "die Städte den Dörfern die Einwohner wegsaugen". Eine Befürchtung, die man im ländlichen Raum durchaus teilt. In der Stadt arbeiten und auf dem Land wohnen, das werde sich ändern, sagt Kühn. Die Zukunft sei die kompakte Stadt mit kurzen Wegen. Auch das Pflegethema sei sozialräumlich zu denken.Die aktuelle Herausforderung für Villingen-Schwenningen und Donaueschingen sei die Umnutzung der bisher vom französischen Militär genutzten Flächen im Stadtgebiet. Wichtig sei das erste Zugriffsrecht der Kommune, um die Flächen mit örtlichen Akteuren zu überplanen und nach lokalen Gegebenheiten zu entwickeln, sagte Kühn. Per Bürgerbeteiligung ließen sich gute Ideen abschöpfen und Widerstände nehmen. Dass im ländlichen Raum Urbanität doch noch nicht so richtig angekommen ist, machte der Donaueschinger Grünen-Gemeinderat Michael Blaurock klar: "Hier sind Ein- und Zwei-Familienhäuser immer noch im Trend." Was Kühn zu Leitbild und der Wertewandel sagt, ist für Henning Keune, den Leiter des Amtes für Stadtentwicklung in Villingen-Schwenningen, "alles richtig". Politik sei aber immer noch zu sehr auf die Ballungsräume bezogen. Bedenklich stimmt Keunes Wohnungsstatistik für VS: Bei den 80 000 Einwohnern des Oberzentrums sind mit Militär- und Krankenhausarealen "über 2000 Wohneinheiten in der Pipeline, Wohnraum für 5000 Menschen, die nicht da sind". Keune kann sich kommunale Erwerbsgesellschaften vorstellen, um den Bau von Sozialwohnungen und Wohnungen für Asylbewerber zu realisieren.