Ihre Masche: Spenden für Taubstumme

Villingen-Schwenningen (cos). Immer wieder das gleiche: Eine ganze Horde südosteuropäisch aussehender Menschen schwärmt mit Zetteln und Ordnern in der Villinger Fußgängerzone aus und versucht dort offenbar, ahnungslosen Passanten mit einer dreisten Masche das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Auch gestern drehten die Männer und Frauen mit ihren Mappen wieder ihre Runden, sprachen Fußgänger an, baten um Spenden. Passanten, die auf ihre Masche reinfielen, meinten es gut: "Zertifikat des Regionalen Verbundes, für Taubstumme und körperlich behinderte Personen und für die armen Kinder wollen wir ein internationales Zentrum erschaffen" stand auf dem Zettel geschrieben, den die angeblich Taubstumme einer Fußgängerin hinhielt, die ihren Namen aber nicht nennen wollte. Eine Zeile darunter war zu lesen: "Um bauliche Anlagen zu bauen." Die Frau unterschrieb, es war ja für den guten Zweck. Und sie öffnete den Geldbeutel. "Ich habe ihr dann fünf Euro gegeben, als sie sie eingesteckt hat, hat sie genuschelt, da habe ich gemerkt, dass sie doch sprechen kann – aber da hatte sie das Geld schon." Und schließlich wurde die Bettlerin noch richtig dreist: Sie stellte sich der Passantin in den Weg, forderte von ihr noch einmal fünf Euro und deutete auf das Blatt Papier in ihrer Mappe und den Hinweis, man müsse zur Unterstützung des Vorhabens mindestens zehn oder zwanzig Euro geben.

"Manche Leute haben ihnen 150 Euro gegeben, stand da", erzählte die Geprellte wenig später unserer Redaktion und setzte nach kurzem Zögern hinzu: "Wenn es überhaupt stimmt, wahrscheinlich stimmt es nicht." Ziemlich wahrscheinlich sogar, denn kaum war die Villinger Innenstadt gegen 16 Uhr wegen der anstehenden Pegida-Kundgebung gestern Abend fest in der Hand der Polizei-Hundertschaften waren auch die angeblich für den guten Zweck sammelnden Osteuropäer mit einem Schlag verschwunden.