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Südwestmetall-Geschäftsführer Ralf Wurster: "Der Trend ist positiv." Kurzarbeit bei Null angekommen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Insgesamt eine positive Lage bei gleichbleibend gutem Niveau gibt eine Umfrage bei 20 Personalleitern der Mitgliedsbetriebe der Südwestmetall-Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau wider.

"Ein Großteil sagt: ›Es verändert sich nicht viel". Der Trend ist durchweg positiv", erklärt Ralph Wurster, Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau.

So erwarten 36,4 Prozent, dass der Auftragseingang 2016 in etwa gleich bleibt wie 2015. 54,5 Prozent rechnen sogar mit einem besseren Auftragseingang. Auch für 2017 kalkulieren je 45,5 Prozent mit einem in etwa gleichen oder besseren Auftragseingang. "Der Trend ist: In Russland läuft’s schlecht. Verbesserungen werden für die Zukunft in China erwartet. Wichtig sind Westeuropa und Nordamerika", sagt Wurster. Noch sei der Ölpreis erfreulich niedrig. Bei 54,5 Prozent der 20 befragten Betriebe hat sich der Umsatz 2016 besser entwickelt als im Vorjahr. Für 2017 erwarten 54,5 Prozent der Betriebe Umsatzverbesserungen gegenüber 2016.

Immerhin 36,4 Prozent meinen, dass sie das Niveau halten können. Beim Thema Beschäftigung antworteten 72,7 Prozent, dass sie das Niveau halten könnten, und zwar sowohl bei befristeten als auch bei unbefristeten Arbeitsplätzen. 18,2 Prozent erwarten sogar eine Steigerung.

"Es gibt keine Stellenstreichungen", fasst Wurster zusammen. Vor allem qualifizierte Fachkräfte sind gefragt. Mit Skepsis sieht der Geschäftsführer die These, dass die Flüchtlinge kurz- oder mittelfristig zur Lösung des Fachkräftemangels beitragen könnten. Hauptsächlich die mangelnden Sprachkenntnisse seien ein großes Hindernis. Trotzdem wolle Südwestmetall zur Integration beitragen. Fünf Integrationsbeauftragte für Flüchtlinge, sogenannte Integrationslotsen hat der Arbeitgeberverband angestellt, einen von ihnen in Villingen-Schwenningen.

Wenig Bewegungen gibt es bei der Zeitarbeit. "Sehr erfreulich ist, dass die Kurzarbeit bei Null angekommen ist", findet Wurster. Frei werdende Stellen für Fachkräfte (keine Hochschulabsolventen) wollen 54,5 Prozent der Befragten weiter besetzen, 45,5 Prozent sogar zusätzliches Personal einstellen. Für Hochschulabsolventen sieht die Entwicklung ähnlich erfreulich aus. 63,6 Prozent wollen frei werdende Stellen weiter besetzen; 27,3 Prozent zusätzliche Stellen schaffen. Entlassungen plant niemand. "Wir halten das Niveau und besetzen frei werdende Stellen wieder mit Fachkräften", fasst Wurster zusammen. 63,6 Prozent der befragten Betriebe planen im Hinblick auf 2015 unveränderte Investitionen in diesem Jahr. 27,3 Prozent wollen sogar mehr investieren. Unverändert gegenüber 2015 soll die Höhe der Investitionen in Deutschland bei 54,5 Prozent der befragten Unternehmen bleiben. Steigende Investitionen in Deutschland planen sogar 27,3 Prozent. Im Ausland soll allerdings mehr investiert werden: 36,4 Prozent der befragten Firmen wollen 2016 mehr Investitionen tätigen als im Vorjahr.

Ebenso viele wollen genauso viel im Ausland investieren wie 2015. Trotz der erfreulichen Entwicklungen warnt Ralph Wurster, dass Krisen nicht vorausgesehen werden könnten und dass es "schwieriger geworden ist, Krisen aufzufangen". Es gebe weniger Zeitarbeit und nicht mehr den Puffer. Die Reglementierungen des Gesetzgebers führten zu weiteren Verlagerungen von Produktion ins Ausland. Zum Beispiel werde das Lohngleichheitsgesetz für Bürokratie und Unfrieden sorgen. Die Gewerkschaften hätten sich das Thema Arbeitszeit auf die Fahnen geschrieben und zeigten sich unflexibel, kritisiert der Geschäftsführer. "Sind maximal zehn Stunden am Tag noch angebracht oder muss man sich nicht fragen, ob jemand an einem Tag mal zwölf Stunden arbeiten kann, dafür aber an einem anderen Tag nur halbtags?", fragt Wurster.

Mit dem jetzt erzielten Tarifabschluss hätten die Unternehmen zwar Planungssicherheit bis 31. Dezember. "Den Unternehmen geht es nicht schlecht". Andererseits, so kritisiert Wurster, "darf man den Bogen nicht überspannen". Bei einem durchschnittlichen Lohniveau von mehr als 60 000 Euro im Jahr sei der jetzt erzielte Abschluss von 2,8 Prozent ab Juli und weiteren zwei Prozent ab April nächsten Jahres recht erheblich.