So können Wildbienenhäuser aussehen. Zwei mögliche Baumuster hat Günther Schütz aufgestellt. Foto: Schütz Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortragsreihe: "Freitags im Umweltzentrum" / Am Freitag und Samstag geht es um die fleißigen Insekten / Bastelkurs

VS-Schwenningen. Manfred Kraft vom Bezirksimkerverein Villingen hält am Freitag, 15. April, 19.30 Uhr, in der VHS-Vortragsreihe "freitags im Umweltzentrum" einen Vortrag zum Thema "Wildbienen, die wilden Verwandten unserer Honigbiene".

Dabei erläutert er die wichtige Rolle der Wildbienen für Landwirtschaft sowie Ernährung und geht auch auf die Bedrohungen für ihr Überleben ein. Viele denken beim wirtschaftlichen Nutzen von Bienen in erster Linie an den Verkauf des von den Imkern gewonnenen Honigs. Der wahre Wert der Bienen und anderer Insekten für die Landwirtschaft liegt allerdings in ihrer Rolle bei der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen.

Bienen legen für ihren Nachwuchs ein Futterlager aus Nektar und Pollen an, von dem sich die Bienenlarven bis zu ihrem Schlüpfen ernähren. Beim Einsammeln des wertvollen Pollens auf Blüten an Pflanzen und Bäumen tragen sie aber nicht die gesamte Ernte ins heimische Nest, sondern sie verlieren unterwegs Teile davon auf den Blüten anderer Pflanzen und Bäumen. Dadurch sind sie, noch weit mehr als der Wind, das entscheidende Element in der Natur bei der Bestäubung. Ohne diese Bestäubung könnten sich Blüten nicht mehr weiter zu Früchten entwickeln, aus denen dann wieder neue Pflanzen und Bäume wachsen.

Auch dienen viele von Bienen bestäubte Pflanzen anderen Tieren als Nahrung. "Viele Singvögel, Käfer und andere Insekten ernähren sich von Pflanzensamen – aber ohne Bienen keine Pflanzen, ohne Pflanzen keine Samen", bringt der Villinger Imker Manfred Kraft es auf den Punkt.

Nicht nur die wohlbekannten staatenbildenden Honigbienen tragen zur Bestäubung bei, sondern auch die weniger bekannten, alleine lebenden Wildbienen spielen dabei eine wichtige Rolle. Bestimmte Blütenpflanzen werden überhaupt nur von Wildbienen bestäubt.

Warnend weist Kraft darauf hin, dass in den vergangenen Jahren auch in unserer Region die Bedeutung der Wildbienen noch dadurch gestiegen sei, dass der traditionelle Beitrag der Honigbienen zur Bestäubung durch den Rückgang der Imkerei und die hohen Verluste durch das Honigbienensterben deutlich abgenommen hat. Auch die Wildbienen müssen um ihr Überleben fürchten.

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Umweltbedingungen für Wildbienen dramatisch verschlechtert. Allein von den 564 in Deutschland heimischen Wildbienenarten sind 289 Arten in ihrem Bestand gefährdet und 106 Arten sogar vom Aussterben bedroht. Über die Nahrungskette Pflanzen-Samen-Tiere hätte der Rückgang der Wildbienenarten damit wiederum eine deutliche Verarmung der Artenvielfalt anderer Tiere zur Folge. Für die Teilnahme am Vortrag wird ein Unkostenbeitrag von fünf Euro erhoben. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Wer handwerklich begabt ist, kann mit einem Wildbienenhaus im Garten einen eigenen Beitrag dazu leisten, dass es Wildbienen wieder besser geht. Am Samstag, 16. April, 14 Uhr gibt es dafür im Umweltzentrum einen Bastelkurs des Bund Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) mit dem Umweltpädagogen Günther Schütz. Der Kurs bietet sich als eine ideale Teamarbeit für Erwachsene mit Kindern an. Pro Wildbienenhaus kostet die Teilnahme am Bastelkurs, egal ob für Einzelperson oder Familie, 15 Euro einschließlich der Materialkosten.

Zur Bereitstellung von ausreichend Material und Werkzeug bittet Günther Schütz um rechtzeitige Anmeldung unter Telefon 07720/59 73. Eine spontane Teilnahme ist aber im Rahmen des vorhandenen Materials möglich.