Zoll fängt ganzes Kilogramm aus China ab. 30-jähriger Student muss sich vor Strafgericht verantworten.
VS-Villingen - Ein doppelstädtischer Bodybuilder hat ein ganzes Kilogramm reines Testosteron in China geordert, der Zoll fing das Sexualhormon beinhaltende und an den 30-Jährigen adressierte Päckchen ab.
Nun musste sich der Mann vor dem Schöffengericht in Villingen verantworteten. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Angeklagten fanden die Ermittler zigfach Medikamente, 70 Gramm Cannabis und unter anderem einen Revolver für die Verlesung der gesamten Stoff- respektive Materialliste benötigte der aus Freiburg in die Doppelstadt gekommene Staatsanwalt mit Zusatzausbildung mehrere Minuten.
Das Hormon, die Medikamente und über 400 zur Befüllung bereit gelegene Ampullen stellten Besitz dar, Handel habe er damit nicht treiben wollen, so der gelernte Handwerker und jetzige Student. "Mit einem Kilogramm Testosteron käme ein Dopingsünder im Leistungssport zehn Jahre aus, eine derartige Menge anschaffen bringt nichts. Sie wollten damit handeln, etwa 5000 Euro Erlös wären möglich gewesen", argwöhnte der Ankläger, sah allerdings den kopfschüttelnden Verteidiger des 30-Jährigen vor sich: "Mein Mandant hat selbst Testosteron zum Zweck des Muskel- und Masseaufbaus konsumiert, der Punkt ist: Sie können nicht weniger als ein Kilogramm ordern."
Student kommt mit Bewährungsstrafe davon
"Handelswege" konnten dem Kraftsportler nicht nachgewiesen werden, Kontakte zur Bodybuildingszene in der Schweiz und Österreich seien freundschaftlicher Natur. "Einem Kollegen im benachbarten Ausland haben Sie 11.500 Euro gezahlt, dies bei Ihrem momentanen kleinen Monatseinkommen von 500 Euro – warum?", hakte der Staatsanwalt im Hauptverfahren nach. "Das Geld wurde für Trainingsleistungen ausgegeben. Ich war über zehn Jahre Mechaniker in Österreich, habe dort gut verdient und konnte sparen", entgegnete der 30-Jährige.
Besitz für den eigenen Konsum, beabsichtigter oder auch schon stattgefundener Handel – Testosteron ist ein verschreibungspflichtiger Wirkstoff. Der Doppelstädter wusste also vor Verfahrensbeginn, dass er das Gericht keinesfalls mit einem Freispruch verlassen würde, bislang war er mit einer "weißen Weste" versehen.
Der Student kommt mit einer Bewährungsstrafe davon, bei Bewährungsbruch drohen eineinhalb Jahre Gefängnis. 20 Stunden gemeinnützige Arbeit und die Kontaktaufnahme mit einem Bewährungshelfer werden für ihn außerdem fällig. Laut Klageschrift wurde das Testosteron für 546 Euro eingekauft.