Porträt: Dániel Sütö leitet seit elf Jahren den Schwenninger Liederkranz
"Ich sehe meine Aufgabe darin, jeden Menschen in jedem Alter zum Singen zu bringen", sagt Dániel Sütö. Der Chorleiter des "Liederkranzes" ist durch seine begeisternde Art dabei sehr erfolgreich.
Villingen-Schwenningen. "Nach vier Stunden Chorprobe fühle ich mich wie neu, egal, wie anstrengend der Tag war" – Dániel Sütö hat seine Leidenschaft, die Musik, zu seinem Beruf gemacht und der wiederum ist sein größtes Hobby.
1975 wurde er als Sohn ungarischer Siebenbürgen in Rumänien geboren. Nicht etwa eine musikalische Familie war es, die ihm den beruflichen Weg wies, sondern seine eigene Begeisterung, die sich in der Jugend zunächst auf Rock und Pop bezog.
In Kronstadt studierte er fünf Jahre lang Musik an der Staatlichen Musikhochschule mit dem Schwerpunkt Musiktheorie und Dirigieren. Zwei Jahre lang sang er als Student nebenbei im Opernchor von Kronstadt. Der Wunsch, auch noch Gesang zu studieren, führte ihn 2000 nach Deutschland, an die Musikhochschule Trossingen und zu seiner Lehrerin Monika Moldenhauer. Deutsch beherrschte Dániel Sütö damals noch nicht. "Wir sprachen zuerst nur englisch miteinander", erinnert er sich. Inzwischen merkt man ihm nicht mehr an, dass Deutsch nicht seine Muttersprache ist.
Parallel zum Studium leitete er zwei katholische Kirchenchöre in Seitingen-Oberflacht und in Aldingen, "von denen ich viel gelernt habe" und war als Lehrer dabei, als die Musikakademie Villingen-Schwenningen gegründet wurde. Inzwischen ist er auch Teil des Lehrstabes an der St. Georgener Jugendmusikschule und bildet insgesamt rund 30 Sänger im Alter von 13 bis 65 Jahren aus.
Seit acht Jahren als Dozent an der Musikhochschule Trossingen tätig
"Zur Stimmbildung ist es nie zu spät", sagt der Bariton. Das gilt auch für seine Chormitglieder, denn "wenn man besser singt, macht es noch mehr Spaß". Seit acht Jahren ist Dániel Sütö außerdem als Dozent an der Musikhochschule Trossingen tätig.
Nachdem er bei der Kulturnacht für einen Studienkollegen beim Schwenninger "Liederkranz" einsprang und seine Visitenkarte hinterließ, haben sie ihn dort nie vergessen und wenig später angefragt, ob er nicht die Leitung übernehmen wolle. Das ist jetzt elf Jahre her. "Wir führen eine sehr gute Ehe miteinander", sagt Sütö und lacht über den Vergleich.
In Zeiten allgemeinen Chorsterbens aufgrund massiver Nachwuchsprobleme, steht der "Liederkranz" mit einem Kinder-, Jugend-, Frauen und gemischten Chor sehr gut da. Die Tradition beibehalten, sich aber Neuem nicht verschließen, das ist Sütös Philosophie, die vom Liederkranz-Vorstand mitgetragen wird. Jedes Jahr ein Projekt – mal klassisch, mal modern, mal poppig, einfach für jeden etwas – ist die Devise des Mannes, der von sich sagt, ein "Mensch der Kooperationen" zu sein. Zuletzt erlebte man das im Franziskaner beim Gemeinschaftskonzert mit dem Männerchor 1887 Villingen, bei dem Sütö auch als Gesangssolist auftrat.
Warum er mit seiner Stimme nicht zum Theater gegangen ist? Der Vater eines gerade zweijährigen Sohnes sieht die Unterrichtstätigkeit als die bessere Möglichkeit der Berufsausübung, wenn man, so wie er, Familie hat. Gleichwohl sei er an allen kirchlichen Feiertagen als Sänger ausgebucht, erzählt er. Seine Frau, eine Opernregisseurin, arbeitet als Kulturmanagerin in Freiburg. Dort lebt die kleine Familie auch und Dániel Sütö pendelt jede Woche nach VS und St. Georgen. "Dann lebe ich in meiner früheren Studentenbude", sagt er lachend.
Seine Leidenschaft fesselt ihn neben der Familie auch in seiner wenigen Freizeit
Viele Sommerprojekte mit Kindern, auch benachteiligten und Flüchtlingskindern, hat Dániel Sütö in den vergangenen Jahren auf die Bühne im Theater am Ring gebracht, eine Musik-AG in der Janusz-Korczak-Schule aufgebaut mit "tollen Auftritten im Europa-Park".
Dániel Sütö brennt, wenn er von seiner Leidenschaft erzählt, die ihn, neben der Familie, auch in seiner wenigen Freizeit fesselt: in Freiburg ist er Gitarrist und Sänger der Clubband "Sarastro".
