Verschiedene Beratungsangebote unter einem Dach vereint das Abt-Gaisser-Haus, das zu einem der ältesten Gebäude zählt. Seit 2014 vermietet der Spitalfonds Villingen auch Räume wie den Gewölbekeller. Fotos: Spitalfonds/Montage: Ulm Foto: Schwarzwälder-Bote

Villinger Abt-Gaisser-Haus dient seit fünf Jahren als Anlaufpunkt für ältere und pflegebedürftige Menschen

Von Martina Zieglwalner

VS-Villingen. Es hat sich zu einem Anlaufpunkt gerade für ältere und pflegebedürftige Menschen entwickelt, vereint verschiedenste Beratungsangebote unter einem Dach: das vor fünf Jahren eingeweihte Abt-Gaisser-Haus. Der Spitalfonds Villingen hat das Konzept umgesetzt, das sich für Geschäftsführer Günter Reichert bewährt hat. Nun will er das Bürgerhaus noch stärker ins Bewusstsein rücken.

Gemeinsam mit der Stadt Villingen-Schwenningen hatte der Spitalfonds Villlingen die Pläne für die Nutzung ausgearbeitet. Seit Dezember 2010 füllte sich das über alle Stockwerke auch mit dem Rollstuhl barrierefrei zugängliche Gebäude mit neuem Leben und hat sich zu einem Beratungszentrum für Ältere und Menschen Menschen mit Behinderung sowie deren Angehörige entwickelt. In dem historischen Gebäude in der Schulgasse hat zum einen der Spitalfonds Villingen selbst seinen Sitz gefunden, der unter anderem das Heilig-Geist-Spital betreibt und Wohnungen an Senioren sowie Menschen mit Behinderung vermietet, teils in Form von Betreutem Wohnen. Natürlich seien die Mitarbeiter immer wieder vor Ort, um den Anwohnern als Ansprechpartner zur Seite zu stehen, erklärt Reichert. Viele Bewohner nutzten aber die Möglichkeit, bei einem Besuch in der Stadt auf ein kurzes Gespräch im Büro vorbeizuschauen, um in Kontakt mit dem Team zu bleiben.

Zum anderen haben der Städtische Seniorenrat und die Behindertenbeauftragte ihr Domizil im Abt-Gaisser-Haus, der Pflegestützpunkt Schwarzwald-Baar-Kreis ist eine Anlaufstelle für alle, die Unterstützung in Sachen Pflege benötigen. Zudem bieten der Sozialverband VdK, das Diakonische Werk, das Deutsche Rote Kreuz und die Arbeiterwohlfahrt Beratung für ältere und pflegebedürftige Menschen an. Eine solche Anzahl an karitativen Organisationen in einem Haus zusammenzuführen, sei wohl einzigartig in Baden-Württemberg, schätzt Reichert. In den vergangenen Jahren hätten sich die Dienstleister immer weiter vernetzt, so dass sie Ratsuchende untereinander vermitteln und sich gemeinsam um eine passende Lösung bemühen, teils Hand in Hand mit dem Spitalfonds Villingen.

"Das funktioniert einfach und gut", betont er. Da gehe es um unbürokratische Zusammenarbeit, ob das Heilig-Geist-Spital aus seinem Bestand vorübergehend einen Rollstuhl zur Verfügung stellt oder alle wie jüngst beim Tag der offenen Tür anpacken und sich gemeinsam vorstellen. Gerade solche Veranstaltungen in Kooperation mit allen Partnern möchte Reichert ausbauen, verstärkt Referenten zu Themen wie Erbrecht oder Patientenverfügung ins Haus holen, um eine breite Masse anzulocken. Denn vielen sei zwar das Abt-Gaisser-Haus, bekannt, nicht aber dessen Nutzungskonzept.

Das vielfältige Angebot ergänzt seit einiger Zeit noch eine weitere Attraktion: die Vermietung von Räumen in einem der ältesten Gebäude der Stadt, das aus den Jahren 1233/1234 stammt und sich seit der Sanierung als Schmuckstück präsentiert. Ob für Tagungen, Hochzeiten oder festliche Anlässe, der Gewölbekeller und der Abt-Gaisser-Saal samt Küche seien für vielfältige Zwecke geeignet, stellt Reichert fest. Der Spitalfonds habe in Mobiliar samt Beamer, Leinwand und Lautsprecher investiert, um die technischen Voraussetzungen für Veranstaltungen unterschiedlichster Art zu schaffen.

Das Standesamt biete Trauungen im Saal an, der Vorplatz eigne sich für einen Empfang, für die Hochzeitsfotos könnte ein Fotograf gleich den Spitalgarten oder die Anlagen nutzen, schildert Reichert ein mögliches Gesamtpaket. Die Vermietung sei gut angelaufen, gerade im Sommer sei die Belegung gut. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda habe sich diese Möglichkeit inzwischen herumgesprochen, jede positive Empfehlung sei viel wert für das Haus.

Um es noch besser ins Rampenlicht zu stellen, setzt Reichert verstärkt auf Marketing, hat bereits einen weithin sichtbaren Schriftzug an der Außenwand anbringen lassen und denkt an einen Videoclip, der einen Rundgang durch das denkmalgeschützte Gebäude samt seinen Blickfängen wie den alten Fußböden, Treppen und Decken oder den Malereien zeigt. "In so einem schönen Gebäude ein Büro zu haben, ist etwas Einmaliges", weiß Günter Reichert tagtäglich seinen Arbeitsplatz zu schätzen. Falls es die Zeit zulässt, führt er neugierige Besucher schon mal spontan durch die Räume, verrät der Geschäftsführer. Weitere Menschen mit seiner Begeisterung für das Bauwerk und seinen Zweck als Bürgerhaus zu begeistern, hat er sich zum Ziel gesetzt.

Weitere Informationen: www.spitalfonds-villingen.de oder Telefon 07721/82 10 83