Für einen Tag Schmied: Bei Kai Bruno geht es heiß her. Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Besucher strömen bei Bilderbuchwetter zum Dorfplatz / Altes Handwerk und viele Spiele

VS-Mühlhausen. "Einfach unglaublich", beschrieb der Vorsitzende Wilfried Leibold, Cheforganisator im Freundeskreis Dorf Mühlhausen, die Resonanz auf ein Herbstest, das zum Abschluss eines jeden Vereinsjahres noch einmal Hunderte von Besuchern wie ein Magnet in den typisch ländlich gestalteten Dorfkern lockte.

Auch gehört wohl das herbstliche Bilderbuchwetter bereits zu einem Programm, das altes Handwerk mit heimatlicher Festkultur, dem Sinn für Gemeinschaft und Lebensfreude vereint. Und so stand der Dorfplatz im Fokus des Festgeschehens. Dort waren freie Sitzplätze relativ schnell Mangelware, und den gesamten Tag herrschte ein reges Kommen und Gehen. Auch das alte Handwerk in den Gebäuden rund um den Dorfplatz kam zu neuen Ehren. Viele der Anwesenden konnten zwar noch mit den einstigen Berufen etwas anfangen, doch hautnah mitzuerleben, wie es damals gewesen sein musste, weckt doch jedes Mal aufs Neue ganz eigene Gefühle.

Stillstand gab es in diesem Jahr in der Schnapsbrennerei, da wohl das gesetzlich erlaubte Brenn-Kontingent bereits erschöpft war. Doch was soll’s, auch so fanden die heimischen Wässerchen ihre Abnehmer. Wer sich näher über den Brennvorgang informieren wollte, erhielt von Richard Schnekenburger ausführliche Informationen. Die gaben auch Johannes Maier und Benjamin Bässler in der Backstube. 300 Laib Brote hatten sie gebacken, die genauso schnell verkauft waren wie sie aus dem Ofen kamen. "Wir hätten doppelt so viele backen können und es hätte nicht gereicht", bemerkte Maier.

Heiß zu ging es auch in der Alten Schmiede, wo Oliver Stein und Kai Bruno ein weiteres altes Handwerk zum Leben erweckten. In der Mühle zeigte Alfred Deufel, was das Pressen von Rapsöl den Menschen einst abverlangte. Walter Klingele erläuterte den Mahlvorgang und die Funktion der Mühle.

Im Entree der Kaffeestube im Obergeschoss präsentierte ein Spinn- und Webeteam mit Claudia Traub, Silke Rottler und Andreas Thiele ein weiteres Handwerk, das einst die Berufswelt prägte. Im Freigelände tobten die Kinder auf dem Spielplatz. Auch die Idee der Ministranten, im Freien Pizza zu backen und Bastelangebote anzubieten, fand großen Zuspruch.

Vor der Mühle verkauften Syrer kulinarische Spezialitäten aus ihrer Heimat, und ein Hammellauf erinnerte an eine weitere Tradition, die mehr und mehr in Vergessenheit gerät. Das Herbstfest entpuppte sich einmal mehr als Fest für die gesamte Familie.