"Alle laufen mit" – der Behindertenbeirat mit (von links) Beate Bea, Harald Holzmann, Brunhilde Labor, Werner Rothfuss, Lothar Schiffhauer, Inge Fromme, Manfred Kemter, Hannelore Radigk und Stefanie Kaiser nimmt am Vilinger Stadtlauf teil und hat sich dafür ein eigenes Motto gegeben. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Aktionstag: In Kinos fehlen oft akustische Hilfsmittel / Beirat nimmt am Villinger Stadtlauf teil

Am Freitag ist der Aktionstag der "Aktion Mensch", der die Aufmerksamkeit auf die Situation und Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung lenken soll.

VS-Villingen. Der städtische Behindertenbeirat wird am Villinger Stadtlauf im Juli teilnehmen. "Alle laufen mit" – die Beiräte mit der neuen Behindertenbeauftragten Beate Bea haben das Motto des Stadtlaufes für sich ein wenig abgeändert. "Wir wollen damit zeigen, dass wir dazugehören und es noch viel mehr Möglichkeiten der Inklusion geben muss", sagt die Nierentransplantierte.

Es gibt auch Fortschritte

Dem im Grundgesetz verankerten und in der UN-Behindertenrechtskonvention niedergelegten Anspruch auf Gleichberechtigung steht nach Auffassung des Beirates die Wirklichkeit in vielen Bereichen des Alltags noch entgegen. Auch wenn es schon Fortschritte gebe, etwa, dass in den Bauplänen für öffentliche Gebäude auf Barrierefreiheit geachtet werde, sei das Augenmerk noch nicht flächendeckend und auch nicht auf alle Arten von Behinderung gelegt, kritisiert Hannelore Radigk. "Es gibt auch Seh- und Hörbehinderte, Menschen mit geistigen und seelischen Behinderungen", zählt sie auf. Vergeblich habe sie für Blinde schon nach akustischen Hilfsmitteln in den Kinos der Stadt nachgefragt. Auf ihre Bitte an das Kulturamt nach Ermäßigungen bei Eintrittskarten für kulturelle Veranstaltungen für die Geringverdiener aus den Behindertenwerkstätten habe man bisher nicht reagiert.

"Inklusion darf nichts kosten", bemängelt auch Lothar Schiffhauer und führt das Nachbarland Frankreich als Vorbild an.

Aber "wir jammern nicht nur, wir unterstützen auch andere", sagt Beate Bea und verweist auf den sozialen Zweck des Villinger Stadtlaufes der Caritas am 16. Juli. Für jede gelaufene – oder auch im Rollstuhl gefahrene – Runde des 2,2 Kilometer langen Rundkurses durch die Innenstadt bezahlt die Volksbank einen Euro, für vier Runden einen zusätzlichen. Der Erlös kommt dem integrativen Gastonomiebetrieb "Fohrenhof" zu Gute, in dem Menschen mit Behinderung beschäftigt werden. "Wir laden alle Menschen mit Behinderung dazu ein, sich an dem Lauf zu beteiligen", sagt Beate Bea.